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Erding, 27.06.17

VCD: Zweite Stammstrecke bringt massive Nachteile für Erding

Was Umweltorganisationen und Fahrgastverbände jahrelang befürchtet hatten, aber immer wieder entschieden zurückgewiesen wurde, scheint leider Wirklichkeit zu werden. Der neue Tunnel der zweiten S-Bahn-Stammstrecke wird offensichtlich so teuer, dass die Bayerische Staatsregierung jetzt fast alle dringend notwendigen Bahnprojekte "nach hinten schiebt". Für den Landkreis Erding bringt dies erhebliche Nachteile, wird doch eine Lösung der Verkehrsprobleme "auf den Sanktnimmerleinstag verschoben", so der VCD (Verkehrsclub Deutschland).

In einem sogenannten Drei-Phasen-Programm wird ein Großteil der Bahnprojekte auf die Zeit "nach der Inbetriebnahme des neuen Tunnels" , also frühestens nach 2026 überhaupt erst in Angriff genommen. Mit aufgeschoben ist dabei auch der "Lückenschluss Flughafen-Erding" auf 2028. Noch überhaupt nicht vorgesehen ist ein zweigleisiger Ausbau zwischen Erding und Markt Schwaben. "Pendler aus Erding sind leidgeprüft, wissen über die täglichen Störungen und Verspätungen auf der nur eingleisigen Strecke nach München", so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. Und dies werde sich auch in den kommenden zehn Jahren nicht mehr verbessern. Selbst ein zusätzliches Ausweichgleis bei St. Koloman soll erst mit Inbetriebnahme des Tunnels kommen.

Dabei ist der neue Tunnel selbst "auch nicht der große Wurf". Das Münchner S-Bahn-System ist auf das Zentrum ausgerichtet - durch das Zentrum müssen selbst die, die überhaupt nicht dorthin wollen. Der VCD weist auf die fehlenden Tagentialverbindungen hin, wie Südring oder Nordring. So werden künftig nach Fertigstellung des Tunnels die Haltestellen Rosenheimer Platz, Isartor, Marienplatz und Stachus auch nicht mehr direkt umsteigefrei von Erding aus erreichbar sein. Außerdem sehen die Planungen vor, den bestehenden 20-Minuten Takt auf einen 30-Minuten-Takt zu verschlechtern und lediglich im Berufsverkehr einen 15-Minuten-Takt einzuführen, wogegen es derzeit teils schon im Innenbereich einen 10-Minuten-Takt gibt. Währenddessen droht der Ballungsraum München im Verkehr zu ersticken.

Die Kosten für das Tunnelprojekt sind derzeit mit 3,85 Milliarden Euro veranschlagt. Aber praktisch kein öffentliches Verkehrsgroßprojekt käme mit den ursprünglich geplanten Kosten aus, sie wurden fast allesamt erheblich teurer, so der VCD. "Eigentlich sollten die Verantwortlichen jetzt 'die Notbremse ziehen', solange noch nicht etliche Milliarden Euro in den Sand gesetzt worden ist", so Schreiber abschließend.

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