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Freising, 16.12.15

VCD widerspricht Verkehrsminister Dobrindt:

Dritte Startbahn am Flughafen München ist unnötig

Den Äußerungen von Verkehrsminister Alexander Dobrindt, er sehe eine dringende Notwendigkeit für die dritte Startbahn, widersprechen wir vom VCD (Verkehrsclub Deutschland) entschieden. Bei objektiver Betrachtung ist eine dritte Start- und Landebahn überhaupt nicht nötig, ja sie wäre sogar schädlich. Zu den Fakten - bereits 2008 erfolgten insgesamt 432.000 Starts und Landungen, diese Zahl der Flugbewegungen ist im Jahr 2014 auf 377.000 gefallen. Gründe hierfür sind v. a. größere Maschinen, teils aber auch bereits ein Wegfall von Kurzstreckenflügen. Laut der den Planungen für eine dritte Startbahn zugrunde liegenden Zahlen hätten es 2014 aber bereits 526.000 Flugbewegungen sein sollen. Man sieht, die ursprünglichen Prognosen sind himmelweit von der Realität entfernt, es ist also "noch deutlich Luft nach oben".

Es gibt nach wie vor etliche kleine Maschinen der allgemeinen Luftfahrt, die die größeren Maschinen im Betriebsablauf blockieren. Seien wirklich solche Kapazitätsengpässe vorhanden wie immer wieder vorgebracht, es gäbe hier durchaus relativ schnelle Lösungsmöglichkeiten. Gleichzeitig werden aber derzeit vermehrt Konkurrenzflüge eingeschoben, die genau die gleichen Ziele anfliegen wie bisher schon, nur eben von einer konkurrierenden Fluggesellschaft. Wirkliche Engpässe sehen anders aus! Im August zeigten mehrere Umweltverbände - darunter auch BUND Naturschutz und VCD - auf, jeder vierte Flug in Deutschland wäre auch auf die umweltverträglichere Schiene verlagerbar. Es macht wenig Sinn, Strecken von München nach Frankfurt zu fliegen, wenn dies von Zentrum zu Zentrum der Zug in rund drei Stunden schafft. Noch weniger macht es Sinn, von München nach Nürnberg zu fliegen. Die Forderung der Umweltverbände ist daher, Kurzstreckenflüge verstärkt auf die Schiene zu verlagern.

Völlig absurd ist jedoch die Aussage von Flughafenchef Kerkloh, wer für Klimaschutz sei müsse auch für die dritte Startbahn sein. Der Flugverkehr ist das umweltschädlichste Verkehrsmittel überhaupt. Gleichzeitig betragen die erhaltenen Subventionen laut Umweltbundesamt jährlich in Deutschland mehr als 10 Milliarden Euro! In ihrer Regierungserklärung stellte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf kürzlich fest "bis Ende des Jahrhunderts droht uns [in Bayern] ein Temperaturanstieg von bis zu 4,5 Grad Celsius, eine Katastrophe". Und da soll ausgerechnet der Klimakiller Flugverkehr weiter gefördert und ausgebaut werden?

Dabei haben sowohl die Flughafengesellschaft FMG, als auch die Lufthansa, beide "aufs falsche Pferd gesetzt". Das Geschäftsmodell der FMG als "Drehkreuz" ist inzwischen überholt. Weltweit haben alle Drehkreuze (Hubs) kaum noch Zuwäche, von den Sonderfällen in Nahost und China einmal abgesehen. Die Zukunft ist Point-to-Point, also vermehrt Direktflüge auch von Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Hannover und Stuttgart aus - anstelle von Hannover nach München zu fliegen und hier umzusteigen. Die Lufthansa hat eine veraltete Flugzeugflotte - u. a. spritfressende und sehr laute vierstrahlige A340, wogegen andere Fluggesellschaften verstärkt den sparsameren und leiseren A350 bzw. B787 einsetzen.

Nicht umsonst bemerkte Ministerpräsident Horst Seehofer "die Ausbau-Befürworter haben schwache Argumente". Es wird Zeit, endlich dieses überholte Prestigeprojekt endgültig zu stoppen. Bayern sollte auf Zukunftstechnologien und Fortschritt setzen, und nicht auf überholte Konzepte aus der Vergangenheit.

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