Do it yourself
Stickoxid NO2 selbst messen
Sie wollen wissen, wie stark die Luft vor Ihrem Haus mit Stickstoffdioxid NO2 verschmutzt ist? Sie haben den Verdacht, dass in Ihrer Stadt die Luft von Dieselabgasen verpestet wird? Sie wollen zu unserem bundesweiten Messnetz beitragen? Sie wollen helfen, dass die Atemluft in Deutschland sauberer wird?
Es ist kinderleicht, die Konzentration von Stickstoffdioxid NO2 in der Luft zu messen. Wir helfen Ihnen gerne aus Kräften dabei. Werden Sie NO2-Messpate beim VCD!
Wenn Sie als NO2-Messpate mitmachen und
messen wollen, wenden Sie sich dazu einfach an den
E-Mail: info@vcd-bayern.de
Telefon: 0911/471743
Adresse: Hessestraße 4, 90443 Nürnberg
In sieben Schritten zum Ergebnis
- Sie melden sich als Messpate an.
- Wir schicken Ihnen die Messausrüstung zu.
- Sie bringen die Ausrüstung an und starten die Messung.
- der schwierigste Teil: 4 Wochen warten ...
- Sie beenden die Messung, füllen das Protokoll aus und schicken alles an uns zurück.
- Wir lassen im Labor den Messwert ermitteln.
- Sie bekommen von uns das Ergebnis und eine Einschätzung dazu.
Wir stellen Ihnen eine komplette Messausrüstung zur Verfügung, übernehmen für Sie die Auswertung und teilen Ihnen das Ergebnis mit. Sie tragen nur die Selbstkosten in Höhe von 29 Euro und das Porto für die Rücksendung des Materials an uns. Wir nehmen Ihren Messwert in eine deutschlandweite Übersicht auf und verwenden ihn für unsere Kampagne zur Luftreinhaltung. Natürlich stehen wir für Ihre Fragen zur Verfügung, unterstützen Sie gerne auch danach und helfen Ihnen bei der Interpretation und Verwendung der Messergebnisse. Und wir verwenden auch Ihr Ergebnisse für unsere weitere Arbeit für saubere Luft.
Wie einfach das Selbermessen geht und alle anderen Informationen entnehmen Sie bitte unserer PDF-Anleitung.
Hintergrundinfos zu Stickstoffoxiden
Stickstoffoxide NOx (Stickstoffmonoxid NO und Stickstoffdioxid NO2) entstehen überwiegend als unerwünschte Nebenprodukte bei der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen bei hoher Temperatur. Für den Menschen besonders schädlich ist NO2, da es die Lungenfunktion beeinträchtigt.
Außerdem sind die Stickstoffoxide mitverantwortlich für die Versauerung und Überdüngung von Böden und Gewässern. In der kalten Jahreszeit entsteht aus gasförmigen Stickoxiden und Ammoniak partikelförmiges Ammoniumnitrat. Dieses trägt zu einer großräumigen Belastung durch Feinstaub (PM10) bei. Im Sommer führen Stickstoffoxide zusammen mit Kohlenwasserstoffen zur Bildung von Ozon.
Der akute EU-Grenzwert für NO2 liegt bei 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Er darf dennoch an maximal 18 Tagen pro Jahr überschritten werden. Ebenfalls einzuhalten ist nach EU-Recht der Jahresmittelwert 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt als Grenzwert zum Schutz der Gesundheit ein Maximum von 20 Mikrogramm im Jahresmittel. Die NO2-Konzentrationen in fast allen deutschen Städten und größeren Orten liegen - oft weit - darüber.
Mit den Sammler-Röhrchen, die wir Ihnen schicken, nehmen Sie eine Langzeitmessung über mehrere Wochen vor. Daher ist dafür der Jahresgrenzwert 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft der richtige Vergleichsmaßstab. Wo er überschritten wird, deutet das darauf hin, dass dort etwas zur Verbesserung der Luftqualität gemacht werden muss.
Der mit Abstand größte Verursacher für Stickstoffdioxid ist der Verkehr - anders als Feinstaub, der in beträchtlichen Mengen z. B. auch aus Feststoffheizungen stammt. Im Verkehr kommt es hauptsächlich aus den Auspuffen von Dieselautos (in der Stadt über 73 %), auch aus den Lkw und nur zu einem geringen Teil von Otto-(Benzin-)Autos. Neuere Lkw verfügen in der Regel, wenn sie nicht manipuliert wurden, über eine funktionierende Abgasreinigung, während die meisten Dieselautos überwiegend nur auf dem Prüfstand sauberer sind. Euro-6-Diesel können auf der Straße mehr Stickstoffdioxid ausstoßen als 8 Jahre alte Euro-4-Diesel. Und ein einziger Diesel-Pkw emittiert mehr NO2 als ein großer Euro-6-Lkw und ein Vielfaches eines Otto-Pkw.
Erst Dieselautos, die nach der neuen Euro-6d-Norm geprüft wurden, sind tatsächlich einigermaßen "sauber". Denn Euro 6d wird auch auf der Straße überprüft. Allerdings sind dort immer noch mehr als das Doppelte an Stickoxiden zulässig als auf dem Prüfstand. Aber die Norm ist ein erster Schritt, denn bisher kommt eher das Fünffache aus den Auspuffen oder gar noch mehr. Wenn Sie ein Dieselauto kaufen wollen, dann verlangen Sie unbedingt nach einem Euro-6d-Diesel!
weiterführende Links
- Ergebnisse der NO2-Messungen des VCD in Passau
- Umweltbundesamt zu Stickstoffoxiden mit vielen weiteren Verweisen
- Umweltbundesamt zur Belastung mit Stickstoffdioxid
- mindestens 6000 vorzeitige Tote pro Jahr in Deutschland durch
Stickstoffdioxid (NO2)
Pressemitteilung des Umweltbundesamts und FactSheet - Umweltbundesamt: Diesel kein "Klimaretter"
- Umweltbundesamt: Euro-6-Diesel stoßen sechs Mal mehr Stickstoffdioxide aus als erlaubt
- tatsächliche Abgasemissionen von Euro-5- und Euro-6-Diesel-Pkw gemessen durch das Umweltbundesamt
- Pressemitteilung des Umweltbundesamts zur mangelhaften Wirkung von Software-Updates der Diesel-Pkw
- Umweltbundesamt: Umtauschprämie sinnvoll?
- Messwerte der amtlichen Messstationen
- Abgasnormen
- Deutsche Umwelthilfe zu Dieselabgasen und der Rolle der Automobilindustrie
- reale Emissionen von Diesel-Pkw gemessen im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe
- Morgenpost: "Smart viermal mehr Stickoxide als Lkw"
- VCD zu Dieselabgasen und der blauen Plakette