Landesverband Bayern e.V. |
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Neun Punkte für ein modernes Bayern-Netz mit Bahn und Bus
Bayern braucht ein attraktives Angebot im öffentlichen Verkehr täglich von 5 bis 24 Uhr, in den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag noch länger. Gegebenenfalls ist eine Ergänzung des Bus- und Bahnnetzes durch bedarfsgesteuerte Systeme (Anruf-Sammel-Taxi) sinnvoll. Im Fernverkehr sind zusätzlich wieder verstärkt Nachtzüge einzurichten. Dabei sollen Züge mindestens im Stundentakt verkehren, wobei der Takt in der Umgebung größerer Städte (ab ca. 50.000 Einwohner) auf einen Halb-Stunden-Takt verdichtet werden soll. Busse sollen im allgemeinen ebenfalls mindestens im Stundentakt verkehren, wobei in dünn besiedelten Regionen zu bestimmten Zeiten ein Zwei-Stunden-Takt akzeptabel sein kann.
Unser Ziel ist, dass für 90 Prozent der Bevölkerung Bayerns eine regelmäßig bediente Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs in der Nähe der Wohnung liegen soll. Haltestellen sollen maximal 500 Meter von der Wohnung und maximal 300 Meter von wichtigen Arbeits-, Einkaufs-, Kultur- und Dienstleistungs-Standorten entfernt sein. Dazu muss das Schienen- und Busnetz enger geknüpft und verbessert werden. Neue Bus- und Bahnlinien sowie Wiederinbetriebnahmen von Bahnstrecken sind notwendig. Die Zugangsmöglichkeiten zum Netz sind durch siedlungsgerechten Neubau bzw. Wiedereröffnung von Haltestellen und Bahnhöfen zu verbessern. Attraktive Verbindungen sollen nicht an den Grenzen Bayerns abrupt enden. Lückenschlüsse zu den Nachbarländern (vor allem zu Thüringen, Sachsen und Tschechien) sind dringend erforderlich (vor allem regionale Schienenverbindungen). Der Freistaat Bayern wird aufgefordert, die Zahlungen, die er vom Bund für den Schienenpersonennahverkehr erhält (Regionalisierungsmittel), in vollem Umfang für den öffentlichen Nahverkehr auf der Schiene (einschließlich der Reaktivierung von Bahnstrecken) einzusetzen. Die Schienenstrecken sind das Rückgrat des Bayern-Netzes. Deswegen müssen die bisher vernachlässigten Zweigstrecken endlich auf einen zeitgemäßen Stand und eine attraktive Reisegeschwindigkeit gebracht werden. Dazu ist ein Beschleunigungsprogramm für Zweigstrecken, das unter anderem die technische Sicherung von Bahnübergängen beinhaltet, notwendig. Der Busverkehr soll die Schiene zu einem flächendeckenden Netz ergänzen. Modernes Zugmaterial mit hohem Komfort, geringem Energieverbrauch, hoher Wirtschaftlichkeit und hohem Beschleunigungsvermögen sind eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bahn. Neigetechnikzüge machen den regionalen Schienenverkehr schneller und attraktiver. Der Zugang zum Bayern-Netz soll für alle so barrierearm wie möglich sein. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Bedürfnisse von Behinderten, Alten, Kindern und Menschen mit Kinderwagen gelegt werden. Dabei wird gleichzeitig die Transportmöglichkeit von Fahrrädern geschaffen bzw. verbessert. Wir fordern ein attraktives Tarifsystem für das Bayern-Netz, das vor allem familienfreundlich sein muss. Auch für kurze Entfernungen sollen günstige Angebote vorhanden sein. Alle Bahnen und Busse sollen mit den gleichen Tickets benutzbar sein. Ein Qualitätssprung im Schienenpersonennahverkehr ist besonders in Bayerns Mittel- und Großstädten erforderlich, um in diesen Regionen eine angemessene Bedienungsqualität und eine Entlastung von Lärm, Abgasen und Stau zu erreichen. So muss in den Ballungsräumen Augsburg, Ingolstadt, Regensburg und Würzburg ein verdichtetes Zugangebot (Regio-S-Bahn) mit Taktzeiten von 15 bis 30 Minuten realisiert werden. In Städten wie Aschaffenburg, Coburg, Erlangen, Hof, Kempten, Landshut, Passau, Regensburg und Rosenheim sind moderne Straßenbahnsysteme für Stadt und Umland nach dem Vorbild Karlsruhes zu planen und kurz- bis mittelfristig zu realisieren. Bahnhöfe und Haltestellen sind die Visitenkarte des öffentlichen Verkehrs. Sie sind daher umfassend und zügig zu modernisieren und auf einen attraktiven Standard zu bringen. Dazu gehören kurze Wege beim Umsteigen mit Witterungsschutz und eine freundliche Gestaltung mit folgender Mindestausstattung: Überdachte Sitzgelegenheiten, lesbare und beleuchtete Fahrpläne, Umgebungspläne, Uhr. Erforderlich ist ein Zehn-Jahres-Programm, bei dem die Verkehrsunternehmen und der Freistaat gemeinsam Bahnhöfe und Haltepunkte modernisieren. Die Möglichkeiten, die Qualität und den Angebotsumfang des Schienenpersonennahverkehrs durch Ausschreibungen zu verbessern, sollten konsequent genutzt werden. Dabei ist die Festlegung von Qualitätsstandards unabdingbar. Sauberkeit, Sicherheit, Pünktlichkeit, und Anschlusssicherung (auch bei unterschiedlichen Betreibern) sind selbstverständliche Qualitätsstandards, über deren Einhaltung der Freistaat Bayern als Verantwortlicher für den Schienenpersonennahverkehr zu wachen hat.
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Wir gehen neue Wege |