Pressemitteilung
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Verkehrsclub Deutschland |
Stundentakt-Busanbindung für alle bayerischen KleinstädteDer VCD-Bayern fordert als ersten Schritt zum flächendeckenden Stundentakt einen Stundentakt für alle Orte über 8000 Einwohner. "Eine ökologische Verkehrswende ist nur mit guten Bahn- und Busangebot möglich. Interessant als Alternative zum eigenen Auto wird der öffentliche Nahverkehr erst, wenn er mindestens stündlich betrieben wird - auch in den Abendstunden und am Wochenende", ist sich Gerd Weibelzahl, Vorstandmitglied des Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Bayern, sicher. "Das Land Bayern muss hier feste Vorgaben machen, damit ein flächendeckendes Angebot über Landkreisgrenzen hinweg gewährleistet ist." Derzeit touren Mitglieder des VCD mit Bus und Bahn durch Bayern und testen den öffentlichen Nahverkehr. Zielpunkte sind jeweils die geografischen Mittelpunkte der sieben bayerischen Bezirke. Heute ist mit Ettling bei Wallersdorf Niederbayern an der Reihe. Seit 2014 stehen gleichwertige Lebens- und Arbeitsverhältnisse in ganz Bayern als Ziel in der bayerischen Verfassung. Beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zeichnet sich da ein ganz anderes Bild ab. Wenn man die bayerischen Flächenlandkreise miteinander vergleicht, sind die Unterschiede recht eklatant: Beim Spitzenreiter Landkreis Aschaffenburg ist der durchschnittliche Weg zur nächsten Haltestelle, die mindestens stündlich bedient wird, etwa 1,3 Kilometer lang, beim Schlusslicht, dem Landkreis Dingolfing-Landau 7 Kilometer. Der Durchschnitt in Bayern liegt bei knapp 3 Kilometer. Wie gut ein Landkreis durch den ÖPNV erschlossen ist, ergibt sich aus der Summe der vom Land Bayern finanzierten Bahnverbindungen und den in der Regel vom Landkreis finanzierten Buslinien. Bei der Erreichbarkeit mit der Bahn liegen Landkreise im S-Bahn-Bereich der Metropolen München und Nürnberg vorne (Spitzenreiter sind die Landkreise Fürth, München, Nürnberger Land, Fürstenfeldbruck), aber auch Landkreise mit historischen Bahnknotenpunkten wie Wunsiedel, Altötting oder Lichtenfels. Am schlechtesten schneiden Landkreise in Randlagen ab (Landkreise Freyung-Grafenau, Rhön-Grabfeld, Passau, Haßberge), wo das einst ausgebaute Bahnnetz größtenteils stillgelegt und abgebaut wurde. Erschwerend kommt die Stilllegung von Bahnstationen an bedienten Strecken hinzu, die dem starken Güterverkehr (z. B. im Landkreis Passau) oder der Eingleisigkeit der Strecke (z. B. im Landkreis Dingolfing-Landau) geschuldet sind. Auch das Engagement der Landkreise beim Busverkehr ist sehr unterschiedlich. Gerade hier ist der Landkreis Aschaffenburg vor den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg, Erlangen-Höchstadt, Lindau und Miltenberg an der Spitze. Keine einzige Buslinie im Stundentakt bieten dagegen die Landkreise Dingolfing-Landau, Weißenburg-Gunzenhausen, Tirschenreuth, Straubing-Bogen, Rottal-Inn und Cham an. Auch wenn man die gefahrenen Stundentakt-Kilometer beim Busverkehr auf die Einwohnerzahl umrechnet, haben die Landkreise Aschaffenburg vor den Landkreisen Miltenberg, Kronach, Starnberg, Oberallgäu und Ostallgäu die Nase vorne. Ganze 24 Orte in Bayern über 8000 Einwohner haben keine Bus- oder Bahnanbindung im Stundentakt und somit auch keine sinnvolle Alternative zum Autoverkehr. Der Größte ist die Stadt Mainburg mit über 15000 Einwohnern. Mit Essenbach, Wolnzach, Geisenfeld, Hammelburg, Waldkirchen, Werneck und Altusried sind weitere 7 Städte mit mehr als 10000 Einwohnern darunter. Alle Kleinstädte müssen innerhalb kürzester Zeit mindestens mit einem Stundentakt im ÖPNV bedient werden. Sehr schnell müssen aber auch alle Orte mit über 200 Einwohnern mindestens im Stundetakt erreichbar sein. Nur so wird der ÖPNV flächendeckend attraktiv. Anlagen:
Den genauen Verlauf Der ÖPNV-Rallye entnehmen Sie bitte dem Zeitplan der ÖPNV-Rallye. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karsten Liebster, Tel. 0177 844 7815, Gerd Weibelzahl, Tel. 0160 9460 5819, oder an das VCD-Landesbüro, Tel. 0911 471743. |