Pressemitteilung
29/2002

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Initiative Bayern-Netz c/o VCD Landesverband Bayern e.V.
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Nürnberg, 19. Juli 2002

Initiative "Bayern-Netz" fordert dichtes Bahnnetz

Auf einer Pressefahrt der Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen mit einem Sonderzug auf der für den Personenverkehr stillgelegten Bahnstrecke Landsberg - Schongau setzte sich das Bündnis Initiative "Bayern-Netz" vor allem für die Wiederinbetriebnahme von Bahnstrecken ein.

München/Landsberg/Schongau. - Pünktlich um 8:33 Uhr startete der Sonderzug der Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen unter dem Motto "Ein modernes Bayern-Netz für Bahn und Bus" am Münchner Hauptbahnhof. Die Fahrt mit einem modernen Dieseltriebwagen der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) ging unter anderem über die für den Personenverkehr stillgelegte Bahnstrecke Landsberg-Schongau. Diese Route war bewußt gewählt - setzt sich die Initiative doch vor allem für die Reaktivierung von Bahnstrecken in Bayern ein.

Das Aktionsbündnis "Bayern-Netz" wurde von Bund Naturschutz, Verkehrsclub Deutschland (VCD) und dem Fahrgastverband Pro Bahn ins Leben gerufen. Es wird von sieben prominenten Erstunterzeichnern sowie von inzwischen über siebzig weiteren Organisationen unterstützt.

Zu den Unterstützern gehört unter anderem die gesamte Opposition im Bayerischen Landtag. Bündnis 90 / Die Grünen demonstrierten ihre Unterstützung durch die Ausrichtung der Sonderfahrt, an der auch die Prominenz der grünen Landtagsfraktion teilnahm: Dabei waren der Fraktionsvorsitzende Dr. Sepp Dürr, der wirtschafts- und verkehrspolitische Sprecher Dr. Martin Runge und die umweltpolitische Sprecherin Ruth Paulig. Das Aktionsbündnis Bayern-Netz war unter anderem durch die Landesvorsitzenden von Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Pro Bahn vertreten.

Während der Sonderfahrt stellte die Initiative Bayern-Netz ihr gemeinsames Programm für ein attraktives öffentliches Verkehrssystem vor. Die Hauptforderungen der Initiative sind ein Stundentakt täglich von 5 bis 24 Uhr auf allen Strecken als Mindestangebot sowie eine erhebliche Verdichtung des Schienennetzes.

Zentrale Forderung der Initiative ist die Wiederinbetriebnahme zahlreicher Regionalstrecken in ganz Bayern. "Vorbilder sind dabei Strecken in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen: Alle Strecken, die reaktiviert wurden, sind überaus erfolgreich!" betont Matthias Striebich, der Landesvorsitzende des VCD. Bayern braucht nach Auffassung der Initiative eine Flächenbahn, ergänzt durch den Flächenbus, da 50 Prozent der bayerischen Bevölkerung im ländlichen Raum lebt.

Die Landtagsfraktion der Grünen hat - so ihr wirtschafts- und verkehrspolitischer Sprecher Dr. Martin Runge - das Bayern-Netz zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit im Landtag gemacht. Die Forderungen der Aktion Bayern-Netz nach einem massiven Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs auch und gerade in der Fläche seien keineswegs utopisch. Utopisch sei vielmehr die Vorstellung, wir könnten uns auch in der Zukunft motorisierten Individualverkehr im bisherigen Umfang leisten. Die Zeiten billigen Öls seien bald endgültig vorbei. Damit werde bald die ganze Gesellschaft auf einen flächendeckenden Öffentlichen Verkehr auf hohem Qualitätsniveau angewiesen sein.

Fuchstalbahn Landsberg - Schongau reaktivieren!

Ulrich Delles, stellvertretender Vorsitzender der Initiative Fuchstalbahn, fordert eine baldige Reaktivierung der Bahnlinie Landsberg - Schongau. Die an der Strecke gelegenen Landkreise haben ein Gutachten erstellen lassen, das ein schlüssiges Konzept für eine erfolgreiche Reaktivierung der Bahnlinie beschreibt. Dies müsse so schnell wie möglich umgesetzt werden. Bei den Sonderfahrten, welche die Initiative Fuchstalbahn immer wieder durchführt, ist der Andrang immer sehr hoch. Dies zeige, daß ein Bedarf besteht. Vor allem Radfahrer nutzen die Sonderfahrten sehr stark. Für diese sei der Bus keine Alternative, betont Delles. "Die landschaftliche Schönheit der Strecke ist ein zusätzlicher Anreiz. Somit wird auch der Tourismus und damit die Wirtschaft in der Region auf umweltverträgliche Weise gefördert," erklärt Delles.

Inzwischen gibt es Dutzende von positiven Beispielen in ähnlich gelagerten Fällen, die zeigten, daß die Reaktivierung von solchen Bahnstrecken keine Risikoprojekte seien, sondern der Erfolg durch die Bank die Erwartungen weit übertreffe. Als Beispiel nennt die Initiative die Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen: Auf dieser Strecke fuhren vor Inbetriebnahme etwa 2.000 Fahrgäste pro Tag mit dem Bus und für den Bahnbetrieb wurden etwa 2.500 Fahrgäste pro Tag prognostiziert - heute fahren über 6.000 Fahrgäste tatsächlich mit der Bahn, fast dreimal so viele wie prognostiziert. Nach allen Erfahrungen steigen die Fahrgastzahlen bei der Reaktivierung einer Bahn gegenüber dem Bus beträchtlich an.

Die Initiative "Modernes Bayern-Netz für Bahn und Bus"

"Das Bündnis für ein modernes Bayern-Netz für Bahn und Bus wird nicht nur von den knapp 200.000 Mitgliedern der drei Initiativverbände getragen, sondern darüber hinaus von einer sehr breiten Palette von Personen und Organisationen quer durch die gesellschaftlichen Schichten und Regionen Bayerns unterstützt," erklärt Matthias Wiegner, Landesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn.

So gehören zu den Erstunterzeichnern Professor Frederic Vester, der durch seine verschiedenen Untersuchungen auf dem Verkehrssektor als Experte auf diesem Gebiet bekannt geworden ist, der Schriftsteller Carl Amery, Gewerkschaftsvertreter sowie die Landtagsabgeordneten Maria Scharfenberg und Josef Göppel. Noch breiter ist die Palette der weiteren Unterstützer: Von der Stadt Augsburg bis zu kleinen Ortschaften im Bayerischen Wald haben zahlreiche Städte, Gemeinden und Landkreise die Initiative unterstützt. Auch Gewerkschaften, Hochschulen und Tourismusverbände befürworten die Forderung der Initiative nach "einem attraktiven öffentlichen Verkehrsnetz mit der Bahn als Rückgrat - gerade auch im ländlichen Raum," so Wiegner. Dies zeigt nach Auffassung der Initiative, dass eine breite gesellschaftliche Basis die Forderung nach attraktiven Bahnen und Bussen gerade auch in der Fläche trägt.

Weitere Forderungen aus dem 9-Punkte-Programm beziehen sich auf den Einsatz moderner Fahrzeuge, die Modernisierung der Haltestellen, attraktive Tarife sowie verbesserte Zugangsmöglichkeiten für Behinderte, Alte und Menschen mit Kinderwagen.

Rückfragen bitte an Matthias Striebich, Verkehrsclub Deutschland, Landesvorsitzender, Tel. 09192-6799 und 0172-8418323

 

Hintergrundinformationen:

 

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