Pressemitteilung
31b/2001

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Würzburg, 30. Juli 2001

"Bayern-Tour" für ein Modernes Bayern-Netz für Bahn und Bus erreicht Würzburg

Breites Bündnis aus Prominenten, Kirchenvertretern, Städten, Landkreisen, Gemeinden, Gewerkschaften, Hochschulen, Tourismusverbänden und vielen weiteren Organisationen fordert mehr Bahn und Bus in Bayern

Forderungen für Unterfranken: Stadt-Umland-Bahnen in Würzburg und Aschaffenburg sowie Regionalbahnstrecken Lohr-Wertheim und (Bamberg-)Ebern-Maroldsweisach-Königshofen-Bad Neustadt/Saale-Bischofsheim-Gersfeld(-Fulda)

Würzburg. – Bahn und Bus werden in Bayern einen gewaltigen Schub erleben, wenn es nach dem Willen der Initiative "Ein modernes Bayern-Netz für Bahn und Bus" geht. Das Aktionsbündnis wurde von Bund Naturschutz, Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Fahrgastverband Pro Bahn ins Leben gerufen und wird von sieben prominenten Erstunterzeichnern sowie von inzwischen über siebzig weiteren Organisationen unterstützt.

Das Bündnis hat eine "Bayern-Tour" durch alle sieben Regierungsbezirke gestartet, um in allen Regionen Bayerns für die Vorteile eines funktionierenden Bahnsystems zu werben. Für die "Bayern-Tour" nutzt das Bündnis natürlich ausschließlich die Bahn. So erreichten die Akteure Würzburg mit dem Zug aus Nürnberg, wo die Auftaktveranstaltung zur "Bayern-Tour" stattgefunden hat.

"Das Bündnis für ein modernes Bayern-Netz für Bahn und Bus wird nicht nur von den knapp 200.000 Mitgliedern der drei Initiativverbände getragen, sondern darüber hinaus von einer sehr breiten Palette von Personen und Organisationen quer durch die gesellschaftlichen Schichten und Regionen Bayerns unterstützt," so Matthias Striebich, der Landesvorsitzende des VCD.

So gehören zu den Erstunterzeichnern Professor Frederic Vester, der durch seine verschiedenen Untersuchungen auf dem Verkehrssektor als Experte auf diesem Gebiet bekannt geworden ist, der Schriftsteller Carl Amery, Gewerkschaftsvertreter sowie die Landtagsabgeordneten Maria Scharfenberg und Josef Göppel. Noch breiter ist die Palette der weiteren Unterstützer. Von der Stadt Augsburg bis zu kleinen Ortschaften im Bayerischen Wald haben Städte, Gemeinden und Landkreise die Initiative unterstützt. Auch Gewerkschaften, Hochschulen und Tourismusverbände befürworten die Forderung der Initiative nach "einem attraktiven öffentlichen Verkehrsnetz mit der Bahn als Rückgrat – gerade auch im ländlichen Raum," so Striebich. Dies zeigt nach Auffassung der Initiative, dass eine breite gesellschaftliche Basis die Forderung nach attraktiven Bahnen und Bussen gerade auch in der Fläche trägt.

Die Initiative stellte in Würzburg ihr gemeinsames 9-Punkte-Programm für ein attraktives öffentliches Verkehrssystem vor. Die Hauptforderungen der Initiative sind ein Stundentakt täglich von 5 bis 24 Uhr auf allen Strecken als Mindestangebot sowie eine erhebliche Verdichtung des Schienennetzes. Die Initiative fordert die Wiederinbetriebnahme zahlreicher Regionalstrecken in ganz Bayern. Als Vorbild wird dabei das Land Rheinland-Pfalz genannt. "Es stimmt nicht, dass in Bayern kaum Strecken stillgelegt worden seien, wie von der Bayerischen Staatsregierung behauptet. In Wirklichkeit hat Bayern in den letzten Jahrzehnten etwa 40 Prozent seines Schienennetzes verloren," so Richard Mergner vom Bund Naturschutz. Bayern braucht nach Auffassung der Initiative die Flächenbahn, die durch den Flächenbus ergänzt werden muß, da 50 Prozent der bayerischen Bevölkerung im ländlichen Raum lebt.

Im unterfränkischen Raum fordert das Bündnis insbesondere die schnelle Realisierung von Stadtbahnen für Stadt und Umland nach dem Vorbild Karlsruhes in den Großräumen Würzburg und Aschaffenburg. "Sowohl der Ausbau der Stadtbahn in Würzburg in das Umland als auch das Projekt einer Stadt-Umland-Bahn im Raum Aschaffenburg stehen bei uns ganz oben auf der Prioritätenliste," so der VCD-Landesvorsitzende Striebich. Im Rahmen der Stadt-Umland-Bahn können auch wichtige stillgelegte Bahnstrecken reaktiviert werden wie die Strecke von Kitzingen nach Schweinfurt über Gerolzhofen oder die Strecke nach Volkach.

Die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Würzburg Karin Miethaner-Vent und der BN-Verkehrsexperte Reinhard Nake forderten einen schlagkräftigen Verkehrsverbund in der Region. "Ein modernes Bayernnetz würde für Stadt und Umland eine große Entlastung im Pendler-Einkaufs- und Freizeitverkehr bringen", betont Miethaner-Vent. Statt hunderttausende Mark in die Planung einer neuen Autobahn im Würzburger Norden fehlzuinvestieren, müssen attraktive Verbindungen mit Bus, Bahn und Straßenbahn geschaffen werden. Beispiele hierfür sind die gewünschte Verlängerung der Straßenbahn nach Versbach/Lengfeld und eine direkte Verbindung über die Mainschleifenbahn in den bekannten Weinort Volkach, für die sich Initiativen vor Ort und der Bund Naturschutz seit Jahren einsetzen.

Außerdem ist nach Auffassung des Bündnisses die Reaktivierung bzw. der Neubau von regionalen Eisenbahnstrecken in Unterfranken erforderlich. Als Beispiele nennt das Bündnis die Reaktivierung der Strecke Lohr-Werthein sowie eine Strecke von Bamberg über Ebern, Maroldsweisach, Königshofen, Bad Neustadt/Saale, Bischofsheim nach Gersfeld und weiter nach Fulda. "Diese Verbindung könnte durch die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken sowie kurze Lückenschlüsse realisiert werden und die benachbarten Regionen auf attraktive Weise verknüpfen," so Striebich.

Weitere Forderungen aus dem 9-Punkte-Programm beziehen sich auf den Einsatz moderner Fahrzeuge, die Modernisierung der Haltestellen, attraktive Tarife sowie verbesserte Zugangsmöglichkeiten für Behinderte, Alte und Menschen mit Kinderwagen. "Als Fahrgastverband wissen wir wovon wir reden: Das sind genau die Punkte, auf die es dem Fahrgast bei der alltäglichen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ankommt," betont ein Vertreter von Pro Bahn.

Für Rückfragen: Richard Mergner, Bund Naturschutz Verkehrsreferent, 0911-8187816 und 0171-4073869

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