Pressemitteilung
14/2024

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Nürnberg, 5. Juni 2024

Faktencheck des VCD Bayern widerlegt Argumente der Bahnkritiker - nicht verunsichern lassen

Der VCD Bayern ruft die Bürger und Bürgerinnen in Erlangen und Regensburg dazu auf, sich von populistischen Argumenten und gezielter Desinformation der Stadtbahnkritiker nicht verunsichern zu lassen. Dr. Christian Loos, Landesvorsitzender des VCD Bayern, äußerte sich besorgt über das Vorgehen der Straßenbahnkritiker im Vorfeld der bevorstehenden Bürgerentscheide in beiden Städten.

"Mit populistischen Argumenten und gezielter Desinformation agieren die Bahnkritiker in Erlangen und Regensburg, um die Bürger zu verunsichern", so Dr. Loos. Er betont, dass eine Ablehnung der geplanten Maßnahmen einen erheblichen Rückschritt für den Klimaschutz im Verkehr bedeuten würde. Gerd Weibelzahl, ÖPNV-Experte des VCD Bayern, fügt hinzu: "Wir haben die Argumente der Bahnkritiker geprüft und festgestellt, dass viel mit Emotionen gearbeitet wird. Leider gibt es keinerlei Vorschläge, wie man alternativ so viel CO2 einsparen könnte. Dies ist angesichts der angestrebten Klimaziele verantwortungslos."

Die Bürgerinitiative "Wiesengrundfreunde" argumentiert, die geplante StUB-Trasse (Erlangen) schade dem Klima. Sie schlägt als Alternative eine Ausweitung des bisherigen ÖPNV vor. Der VCD entgegnet, dass gerade durch die StUB die Wege kürzer werden. Somit erhält man eine Einsparung von Kilometern bei Buslinien - die bisher teilweise eher umwegig verlaufen. Die StUB schont somit auch diesbezüglich Ressourcen. Zudem liefern die "Wiesengrundfreunde" kein Konzept, wie man den ÖV ressourcenschonend ausbauen kann.

Auch der angebrachte Ausbau der Aurachtalbahn - auf der schon seit 1984 keine Personenzüge mehr fahren - kann als Alternative nicht standhalten: Laut DB Netz gibt es keine Fahrmöglichkeiten zwischen Erlangen-Bruck und Erlangen Hbf wegen der Auslastung der Bestandsstrecke. Da kommt die (rhetorische) Frage auf, wo die Aurachtalbahn denn fahren soll. Zudem ist die bisherige Strecke eingleisig angelegt, Personentransport könnte demnach nur im Halbstundentakt erfolgen.

Ähnlich löchrig argumentiert beispielsweise der Verein "HeimatERhalten e. V.", indem er die (einmaligen) veranschlagten Kosten von ca. 700 Millionen Euro für die Planung und den Bau der StUB kritisiert. Der VCD bringt (erneut) an, dass die Stadtbahn-Projekte in Regensburg und Erlangen sich einer strengen Kosten-Nutzen-Analyse unterziehen mussten. Dabei schnitten beide Projekte hervorragend ab. HeimatERhalten nennt bewusst keine Streckenlänge und verpasst auch die Darlegung der Infrastruktur als langlebiges Wirtschaftsgut, das sich über die langjährige Nutzung rentiert. Somit sind vor allem die jährlichen Kosten relevant. Diese erwähnt HeimatERhalten aber nicht.

Organisationen wie "Gleisfrei-Regensburg" zweifeln auch den Beitrag der Stadtbahnen zur Ökologie an. Es wird von einem Eingriff in die Natur wegen Baumfällungen und einem fehlenden Beitrag für andere Verkehrsteilnehmende gesprochen. Es ist klar, dass für jedes Bauvorhaben Fläche benötigt wird. Der Natureingriff beim Bau der Stadtbahn Regensburg muss wie bei jedem Bebauungsplan kompensiert werden. Zusätzlich geht es bei angebrachten Baumfällungen um Bäume entlang von Straßen - es werden keine Wälder vernichtet. Trassenbau und Bedürfnisse des Aktiv-Verkehrs (Rad/Fuß) werden sinnvoll in Einklang gebracht.

Völlig außen vor bleiben bei Gleisfrei die Vorteile der Stadtbahn wie schnellere und zuverlässigere Verbindungen mit 70 Prozent eigener Streckenführung und Vorrangregelungen auf sonstigen Streckenabschnitten. Ökologisch kommt hinzu, dass 50 Prozent der geplanten 17 Kilometer als Rasengleise realisiert werden können. Das ist definitiv ökologischer und auch ökonomischer als mit Bussen. Busse sollen auch in Zukunft mit Akkus fahren. Nicht so Stadtbahnen, da sie Direkteinspeiser aus der Oberleitung sind. Ökologischer und energiesparender für den öffentlichen Nahverkehr geht es nicht.

Der VCD betont, dass es sich bei den geplanten Stadtbahnen um deutlich klimafreundlichere Verkehrsmittel handelt als beim klima-, natur- und landschaftsschädlichen Kfz-Verkehr. Dieser MIV wird auch durch den Ausbau des bisherigen ÖPNVs (Bussystem) nicht relevant gemindert. Die geplanten Stadtbahnen sind emissionsfrei: 100 Prozent Ökostrom garantieren saubere Elektromobilität. Zudem stellen Stadtbahnen eine Optimierung des Platzbedarfs im Straßenraum dar, denn bei gleicher Fahrgastzahl nehmen sie wesentlich weniger Platz in Anspruch als eine Abwicklung des Verkehrs mit Pkw oder Bussen. Hierdurch kann der Verkehr effektiver rollen und Staus werden nachweislich reduziert, somit auch die Emissionen. Die Stadtbahnen stellen demnach auch für andere Verkehrsteilnehmende einen wichtigen Beitrag dar. Zuletzt kann noch angeführt werden, dass sich Umweltorganisationen wie beispielsweise der Bund Naturschutz sich klar pro Stadtbahnen positionieren.

Die zwei bevorstehenden Abstimmungen am 9. Juni bieten den Bürgern die Möglichkeit, der Politik klar zu signalisieren, dass ein beschleunigter Ausbau dieses erwiesenermaßen hoch vorteilhaften Verkehrsmittels gewünscht ist und dringend vorangetrieben werden sollte.

Für weitere Informationen und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an: pressestelle@vcd-bayern.de. Für Fragen steht Ihnen auch Dr. Christian Loos unter Telefon 0172 913 2164 zur Verfügung.

Über den VCD Bayern e. V.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Bayern e. V. setzt sich seit Jahren für eine nachhaltige Verkehrswende ein und engagiert sich für eine umweltfreundliche Mobilität in Bayern. Mit zahlreichen Projekten und Kampagnen trägt der Verein dazu bei, den öffentlichen Verkehr zu stärken und Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu fördern.

 

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