Pressemitteilung
12/2023

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Nürnberg, 15. August 2023

Werntalbahn - Gutachten der BEG fehlerhaft

Für die Bahnstrecke Gemünden–Schweinfurt, die Werntalbahn, fordert der ökologische Verkehrsclub VCD eine unabhängige Kosten-Nutzen-Analyse statt des Gutachtens der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Auf der Werntalbahn fahren derzeit nur Güterzüge. Nur saisonal verkehren dort "Radlzüge", allerdings ohne Halt. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat nun das Potenzial einer Reaktivierung für den Personenverkehr untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass sie nicht sinnvoll ist, da es zu wenige Fahrgäste gäbe. Dass der Landkreis Main-Spessart das Ergebnis der aktuellen BEG-Studie lediglich zur Kenntnis nimmt, nimmt der VCD als Indiz, dass auch der Landkreis Einwände gegen die Studie hat.

Für Gerd Weibelzahl, Bahnexperte im Vorstand des VCD-Landesverbands Bayern, kommen bei der BEG-Studie wieder alle Probleme des aktuellen BEG-Verfahrens zusammen:

  • Es wurde ein sehr ungünstiger Fahrplan mit lediglich einer Regionalbahn zwischen Gemünden und Schweinfurt Stadt zugrunde gelegt. Entsprechend gibt es auch nur knapp 50 Fahrgäste, die die Werntalbahn für weiter entfernte Ziele nutzen.
  • Die BEG hat kurze Strecken übermäßig gewichtet und Reisende, die nach Bamberg, Aschaffenburg oder ins Rhein-Main-Gebiet weiterfahren nicht berücksichtigt. Entsprechend kommt man bei fast 1700 gewonnenen Fahrgästen auf der Gesamtstrecke zu nur knapp 800 Reisendenkilometern je Kilometer Strecke. Denn es werden z. B. Fahrgäste mit Fahrtziel zwischen Gemünden und Thüngen oder zwischen Arnstein und Schweinfurt nur mit der gefahrenen Strecke berücksichtigt. Diese wird dann durch die Gesamtlänge der Strecke geteilt. Wenn dann für Fahrten z. B. von Gemünden nach Bamberg nur die Strecke von Gemünden nach Schweinfurt rechnerisch berücksichtigt wird, dann braucht man sich über das Ergebnis nicht zu wundern.

"Mit dem dargestellten rechnerischen Taschenspielertrick, welchen wir schon lange kritisieren, schafft man es immer, das Potential klein zu rechnen", kritisiert Weibelzahl methodische Schwächen der durchgeführten Untersuchung.

Dabei macht das Ergebnis Mut. "Fast 50 % der prognostizierten Fahrgäste sind zuvor nicht mit dem Zug gefahren, sondern lassen den Pkw stehen, um mit dem Zug nach Schweinfurt und Gemünden zu gelangen", stellt Weibelzahl ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie heraus. "Daher sind wir überzeugt, dass bei einer korrekten Nutzen-Kosten-Analyse unter Berücksichtigung eines sinnvollen Angebotskonzept mit einem RE Frankfurt–Bamberg über die Werntalbahn zusätzlich zur bisher geplanten Regionalbahn ein überragender Nutzen-Kosten-Faktor ermittelt werden kann. Stehen doch auf der Kostenseite nur sehr geringe Investitionskosten, da anders als bei anderen Reaktivierungsvorhaben eine vorhandene Strecke genutzt wird. Mit wenig Geld bekäme man eine Verlagerung von Verkehren vom Pkw auf die Schiene und würde damit deutlich CO2 einsparen", begründet Weibelzahl abschließend seine Forderung.

Für Fragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl unter Tel. 0160 9460 5819 zur Verfügung.

 

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