Pressemitteilung
28/2022

Verkehrsclub Deutschland
Landesverband Bayern e.V. Hessestraße 4
90443 Nürnberg
Telefon (0911) 47 17 43

Nürnberg, 27. Juli 2022

Verzögerungen beim S-Bahn-Ausbau München dürfen nicht noch mehr zur Bremse für ganz Bayern werden

Der Landesverband Bayern des Verkehrsclub Deutschland (VCD) e. V. verlangt, angesichts des Krisengipfels zur zweiten Stammstrecke die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

"Kostensteigerungen und Verzögerungen bei großen Bahnprojekten sind nicht selten", so Gerd Weibelzahl, Bahnexperte und Schatzmeister im VCD Bayern. "Nicht hinzunehmen ist allerdings, dass die Höhe der Mehrkosten schon länger bekannt sein soll. Umso wichtiger ist der geplante Untersuchungsausschuss, um dies im Detail zu klären", so Weibelzahl weiter.

Der höhere Finanzbedarf darf keinesfalls zu Lasten anderer Bahnprojekten in Bayern gehen, weder was Mittel des Bundes, noch des Landes angeht. Schon früher hatte der VCD kritisiert, dass der enorme Finanzbedarf dieses Projektes dazu verleiten kann, andere Infrastrukturmaßnahmen im Schienenbereich in Bayern zu verschieben oder zu streichen. Die aktuelle Situation des Schienennetzes in Bayern (viele Langsamfahrstellen, viel Dieselbetrieb und Stillstand bei Bahnelektrifizierungen, keine Bahnreaktivierungen) bestätigt die Befürchtungen des VCD, dass die zweite Stammstrecke als "Geldstaubsauger" für die Projekte andernorts im Freistaat wirkt.

"Damit in absehbarer Zeit wenigstens ein Teilnutzen im überlasteten Knoten München entsteht, sollte geprüft werden, den westlichen Teil der Strecke, dessen Rohbau schon fortgeschritten ist, vorgezogen in Betrieb zu nehmen", schlägt der Landesvorsitzende Dr. Christian Loos vor. "Für die restliche Strecke müssen die Maßnahmen auf den Prüfstand", so Loos weiter. "Zu ermitteln ist jeweils, wo sich Kosten und Bauzeit einsparen lassen und was die Konsequenzen dann jeweils sind. Darauf können dann politische Entscheidungen aufbauen", schließt Loos.

Entscheidend ist nun, dass Maßnahmen an anderen Stellen im S-Bahn-Netz vorgezogen werden, um die Widerstandsfähigkeit gegen Störungen und die Leistungsfähigkeit der S-Bahn schnell zu verbessern.

Für Rückfragen: Dr. Christian Loos, 0172 9132164, Gerd Weibelzahl, Tel. 0160 94605819, VCD-Landesbüro, Tel. 0911 471743