Pressemitteilung
24/2022

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Nürnberg, 4. Juli 2022

VCD Bayern fordert von Minister Bernreiter Klarheit zur Situation des Schienenverkehrs in Bayern

"Angesichts der Hiobsbotschaften der letzten Wochen zur Situation des Bahnverkehrs in Bayern fordern wir von Minister Bernreiter eine schonungslose Bilanz im Rahmen der anstehenden Sitzung des Verkehrsausschuss in der kommenden Woche", meint der Landesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD, Dr. Christian Loos.

Aktuell stellt sich die Situation desolat dar, wie der Bahnexperte im Landesvorstand, Gerd Weibelzahl, beschreibt:

  • Der Bau des zweiten S-Bahntunnels in München wird doppelt so teuer wie geplant.
  • Der schlimme Bahnunfall bei Garmisch-Partenkirchen dürfte nach aktuellen Informationen auf die Gleisinfrastruktur zurückzuführen sein. Nunmehr gibt es viele Langsamfahrstellen und die Bahnstrecke Murnau–Oberammergau wird nicht bedient, obwohl dort mit den Passionsspielen ein Großereignis stattfindet.
  • Ausschreibungen wie beim Südostbayernnetz werden aufgehoben und die Standards zu den Fahrzeugen werden so zurückgeschraubt, dass Anfang der 2030 die ältesten Züge Deutschlands in Bayern verkehren dürften.
  • Es gibt immer noch gravierende Elektrifizierungslücken in Oberfranken, der Oberpfalz und Schwaben.
  • Die Strategie "BESS" zur Umstellung auf den umweltfreundlichen elektrischen Antrieb wurde bisher nicht umgesetzt, so dass zu erwarten ist, dass Anfang der 2030er-Jahre noch viele Dieselzüge unterwegs sein werden.
  • Seit 2005 gibt es keine Fortschreibung des Schienennahverkehrsplans, obwohl diese eigentlich alle zwei Jahre erfolgen sollte. Dieser Mangel wurde im Jahr 2019 auch vom Bayerischen Obersten Rechnungshof moniert.

Im Detail will der VCD wissen, welche Geldbeträge notwendig sind, um neben den Kostenerhöhungen beim Tunnel in München die anderen Probleme zu beheben. Dr. Christian Loos abschließend: "Der Minister ist gefordert, Farbe zu bekennen und den Finanzierungsbedarf für ein attraktives Bahnnetz in Bayern zu benennen. Bayern darf sich nicht zum Hemmschuh des Schienenverkehrs in der ganzen Republik entwickeln." Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass die Personenverkehrsleistung verdoppelt werden soll und der Verkehrsanteil des Schienengüterverkehrs auf 25 % steigen soll. Derzeit ist nicht erkennbar, wie diese Ziele in Bayern erreicht werden können.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Gerd Weibelzahl, Tel. 0160 94605819, oder an das VCD Landesbüro, Tel. 0911 471743.

 

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