Pressemitteilung
20/2022

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Nürnberg, 31. Mai 2022

Mobilitätswende benötigt Strukturen und politischen Willen

Bilanz der ÖPNV-Rallye des VCD Bayern

Eine Woche war der VCD-Vorstand auf Bus- und Bahntour durch die sieben bayerischen Regierungsbezirke unterwegs und hat den geografischen Mittelpunkten der jeweiligen Bezirke sowie dem Mittelpunkt Bayerns bei Kipfenberg einen Besuch abgestattet.

"Bereits diese nach zufälligen Kriterien ausgesuchte Tour hat gezeigt, dass unser aktuelles Mobilitätsverhalten ein gravierendes Umweltproblem darstellt", blickt der Landesvorsitzende des VCD Bayern, Dr. Christian Loos, zurück. Bei vier der sieben Stationen war Verkehrslärm deutlich wahrzunehmen, wobei dieser weitgehend vom Pkw-Verkehr verursacht wurde (A 70 bei Thurnau, A 93 bei Schwarzenfeld und A 99 bei Neukeferloh). Nur bei Heilsbronn ergab sich die Lärmbelastung durch den Schienenverkehr der Bahnstrecke Nürnberg–Ansbach–Stuttgart. Im aktuell noch ruhigen Ort Büchold bei Arnstein wird sich die Situation durch den Neubau der B 26 als Umfahrung des Werntals gravierend verschlechtern.

Den Teilnehmern wurde bewusst, dass sich die Mobilitätsnachfrage nach dem Angebot richtet. Gerd Weibelzahl, Bahnexperte des VCD, zieht ein Fazit: "Die vielen Straßen sind Ergebnis einer bewussten Organisation der Verwaltung. Während es fast überall Straßenbauämter oder Autobahndirektionen gibt, fehlt es beim öffentlichen Nahverkehr vielerorts an der ordnenden Hand. Dies betrifft vor allem die Landkreise. So verkehren die von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft organisierten Züge sauber, pünktlich und regelmäßig. Demgegenüber gibt es viele Regionen im ländlichen Raum, wo man bei Verpassen eines Busses über eine Stunde auf die nächste Fahrtmöglichkeit warten muss oder es außer Schülerfahrten überhaupt keine weiteren Angebote gibt." Entsprechend waren die VCD-Tester bei solchen Fahrten meist die einzigen Nutzer außer den Schülerinnen.

Es geht aber auch im Busverkehr anders. So weist Weibelzahl auf das Beispiel des Landkreises Würzburg hin: "Zwischen Würzburg und Rimpar gibt es nun einen zumindest jede Stunde verkehrenden Bus. Dieser wird auch gut genutzt. Sehr positiv fällt auch das sehr fahrgastorientierte Angebot im Landkreis München auf, wo es behindertengerechte Bussteige, Niederflurbusse, Möglichkeiten zum Abstellen von Rädern und ein dichtes Fahrtenangebot gibt."

Für den VCD muss der Standard im Regionalbusverkehr endlich angehoben werden. Hierzu ist es für Weibelzahl vordringlich, dass die ÖPNV-Aufgabenträger personell gut ausgestattet werden, um der Aufgabe nachkommen zu können: "Grundlage hierfür ist es, dass der ÖPNV endlich Pflichtaufgabe wird und die Aufgabenträger auch seitens des Freistaats mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet werden."

Neben der Schaffung der notwendigen Strukturen ist ein entsprechender politischer Wille der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung notwendig. Dr. Loos abschließend: "Teilweise mussten wir hören, dass die Bürger eh mit dem Pkw fahren würden und es daher ausreicht, einen mehr oder weniger nur auf den Schülerverkehr ausgerichteten ÖPNV anzubieten. Diese Sichtweise ist rückständig und wird den Anforderungen nicht gerecht, die mit Blick auf die ökologische Krise für die Mobilitätswende notwendig sind."

Für Rückfragen: Dr. Christian Loos, Tel. 0172 9132164, Gerd Weibelzahl, Tel. 0160 9460 5819

 

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