Pressemitteilung
12/2022

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Verkehrsclub Deutschland
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Heilsbronn, 22. Mai 2022

Tarifwirrwarr im ÖPNV

Der VCD-Bayern fordert eine einheitliche Tarifstruktur im öffentlichen Nahverkehr für Bayern.

"Fahrgäste von Bus und Bahn in Bayern, die über ihren Landkreis hinaus fahren, müssen auch Tarifexperten sein", sagte VCD-Landesvorsitzender Christian Loos anlässlich der ÖPNV-Rallye des Verkehrsclub Deutschland in Heilsbronn. "Wer verunsichert vor einen Fahrkartenautomaten steht und nicht sofort erkennt, welches das richtige Ticket für die nächste Fahrt ist, wählt im Zweifelsfall das nächste Mal lieber das Auto." Egal ob Verkehrsverbund oder einzelner Landkreis, jeder kreiert seine eigene Tarifstruktur. Für Monats- und Jahreskarten mag das auch noch in Ordnung gehen, da jeder Fahrgast in der Regel sich nur in einem Bereich dauerhaft bewegt. Bei Einzelkarten, Streifenkarten und Tagestickets wird es aber unübersichtlich.

Der Zusammenschluss von Landkreisen zu Tarifverbünden kann hier für den Fahrgast zu mehr Übersicht führen. Allerdings bestehen hier auch negative Ausnahmen. Im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) gibt zu dem eigentlichen verbundweiten Tarif sechs unterschiedliche Tarife für Fahrten in den verschiedenen Städten sowohl für Einzel-, Streifen- als auch Tageskarten. Wirklich übersichtlich ist das nicht.

Auch mit Fahrkarten und Altersgrenzen für Kinder wird unterschiedlich verfahren: In der Regel gilt der Kindertarif ab 6 Jahren bis einschließlich 14 Jahre, bei der Verkehrsgemeinschaft Rottal-Inn bis 15 Jahre. Während Kinder beim VGN je nach Entfernung eine unterschiedliche Einzelkarte lösen oder Streifenkarte entwerten müssen, gibt es beim Münchner Verkehrsverbund (MVV) eine einzige Einzelkarte bzw. Tageskarte Kind, die gleich verbundweit gilt.

Die meisten Verkehrsverbünde arbeiten mit einer einzigen Streifenkarte: In der Kernstadt müssen zwei Streifen abgestempelt werden, für eine Kurzstrecke oder ein Kind ein Streifen und ansonsten je nach Entfernung. Beim MVV und beim Regensburger Verkehrsverbund (RVV) gibt es zusätzlich noch eine extra Streifenkarte für Jugendliche von 15 bis 20 Jahren. Eine extra Kinderstreifenkarte hat der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) im Sortiment. Am unübersichtlichsten ist auch hier der VGN mit acht verschiedenen Streifenkarten.

Bei den Tagestickets verwirren vor allem die Mitnahmeregeln für Kinder und weitere Erwachsene. Beim VGN und in Würzburg (WVV) können jeweils zwei Erwachsene und vier Kinder (sogar bis 17 Jahre) mitfahren, beim MVV und in Ingolstadt bis zu fünf Erwachsene, wobei statt einem Erwachsenen auch zwei Kinder mitgenommen werden dürfen. In Passau (VLP) und Regensburg gilt die Tageskarte werktags erst ab 9 Uhr, in Passau dann nur für eine Person, in Regensburg wahlweise für zwei oder bis zu fünf Personen. Für Verwirrung sorgt auch, dass beim Bayernticket ansonsten bis zu vier Kindern kostenlos mitgenommen werden können.

Auch die Mitnahme von Fahrrädern ist unterschiedlich geregelt. Sie reicht von kostenlos (VLP) über Kinderkarte (VGN) bis zur Fahrrad-Tageskarte (bei den meisten anderen Verbünden).

Derzeit ist der Landesvorstand des VCD Bayern auf den Weg quer durch Bayern, um den ÖPNV im Freistaat zu testen. Vom Mittelpunkt Bayerns in Kipfenberg geht es zu den geografischen Mittelpunkten der sieben bayerischen Regierungsbezirke als Etappenziele. Somit ist die Streckenführung quasi "zufällig" ausgewählt und bietet das ganze Spektrum des ÖPNV in Bayern: Von großstädtischer S-Bahn bis zum Rufbus auf dem flachen Land. Ziel der Reise nach einer Woche ist am Freitag Neukeferloh bei München, der Mittelpunkt von Oberbayern.

Den genauen Verlauf Der ÖPNV-Rallye entnehmen Sie bitte dem Zeitplan der ÖPNV-Rallye.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karsten Liebster, Tel. 0177 844 7815, Gerd Weibelzahl, Tel. 0160 9460 5819, oder an das VCD-Landesbüro, Tel. 0911 471743.

 

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