Pressemitteilung
12/2021

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Verkehrsclub Deutschland
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Nürnberg, 23. August 2021

Verkehrsclub fordert Pflichtaufgabe ÖPNV und öffentliche Zuschüsse für Landkreise

Der ÖPNV-Erreichbarkeitsindex der Allianz pro Schiene zeigt deutlich auf, dass der öffentliche Nahverkehr endlich zur Pflichtaufgabe für die kreisfreien Städte und Landkreise werden muss. "Dies fordert der VCD seit mindestens einer Dekade. Verkehrsministerin Schreyer muss hierzu endlich aktiv werden", erklärt der Landesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs, Dr. Christian Loos.

Der ÖPNV-Experte im VCD-Landesvorstand, Gerd Weibelzahl, hat sich die in der letzten Woche veröffentlichten Daten genauer angeschaut. Weibelzahl: "Über 20 Prozent der Bayern müssen mehr als 1,2 Kilometer zur nächsten Bahnstation oder zur nächsten Bushaltestelle laufen. Damit belegt Bayern den vorletzten Platz im Ranking der Bundesländer, nur die Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern brauchen noch besser besohlte Schuhe, um zu den Haltestellen zu gelangen." Wenn man genau hinschaut, dann wird gerade in Bayern ein stark ausgeprägtes Stadt-Land-Gefälle deutlich. So stehen zum Beispiel die bayerischen Städte Bamberg, Fürth und Schweinfurt in den Top-Ten der Orte mit dem dichtesten Haltestellennetz, während auf der anderen Seite sieben der zehn am schlechtesten erreichbaren Regionen in Bayern gelegen sind, vor allem in Niederbayern. Das Schlusslicht bildet der Landkreis Freyung-Grafenau mit seinem selbst gelobten Busverkehr, aber immer noch ohne Bahnanschluss.

Für Weibelzahl ist das Stadt-Land-Gefälle ein Ergebnis der unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen: "Der Nahverkehr in der Stadt wird von Stadtwerken betrieben, welche meist den Gewinn aus dem Energieverkauf zum Querausgleich der Kosten für den Busverkehr nutzen. Hingegen dominieren in vielen ländlichen Regionen die 'eigenwirtschaftlichen Busverkehre'. Das heißt, das Angebot finanziert sich rein aus Fahrgeldeinnahmen. Entsprechend fahren die Busse fast nur die ertragreichen Schülerverkehre. Ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr für alle ist das nicht."

Um auch in den Landkreisen an die städtischen Standards heranzukommen, fordert der VCD, dass in allen Landkreisen echte Nahverkehrspläne durch unabhängige Verkehrsplaner aufzustellen sind. Sie dienen dann als Basis für die Vergabe der Verkehrsleistungen im Wettbewerb. Dr. Loos: "Die Analyse von Allianz pro Schiene zeigt deutlich, dass das Modell des eigenwirtschaftlichen Busverkehrs ausgedient hat und für ein attraktives Angebot in der Fläche öffentliche Zuschüsse zwingend notwendig sind. Damit die Landkreise ihrer oftmals neuen Aufgabe nachkommen können, müssen sie seitens der Landesregierung finanziell unterstützt werden. Die Festlegung des ÖPNV als Pflichtaufgabe bietet hierfür das Fundament."

Für Fragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl unter Tel. 0160/9460 5819 zur Verfügung.

 

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