Pressemitteilung
09/2021

VCD Logo

Verkehrsclub Deutschland
Landesverband Bayern e.V. Hessestraße 4
90443 Nürnberg
Telefon (0911) 47 17 43


Nürnberg, 14. Juni 2021

Strom statt Diesel auf noch nicht elektrifizierten Strecken

Batterie-Oberleitungs-Hybrid-Triebzüge für den Regionalverkehr Oberfranken

Gerd Weibelzahl, Bahnexperte des VCD Bayern, fordert den schnellstmöglichen Einsatz von Batterie-Oberleitungs-Hybrid-Triebzügen. Diese lokal emissionsfreien, modernen Triebzüge wären ein Gewinn für die Menschen und die Umwelt in Bayern. Ein klar definierter Zeitplan für die Einführung ist notwendig.

Andere Bundesländer sind bezüglich des Einsatzes von BEMU Triebzügen der Politik des Freistaates Bayern weit voraus:

  • Baden-Württemberg: ca. 2,1 Millionen Zugkilometer/Jahr, Start 12/2023
  • Schleswig-Holstein: ca. 10,4 Millionen Zugkilometer/Jahr, Start ab 12/2022
  • Rheinland-Pfalz: maximal ca. 6,5 Millionen Zugkilometer, Start ab 12/2023
  • Berlin/Brandenburg: 6,7 Millionen Zugkilometer (9 von 10 Linien mit BEMU und eine Linie mit Diesel Triebzügen), Start 12/2024

Für Klaus Schuchardt von der VCD-Ortsgruppe Forchheim bietet sich als Ersteinsatz in Bayern das aktuelle Ausschreibungsprojekt "Regionalverkehr Oberfranken" der BEG auf folgenden Strecken hervorragend an.

  • Forchheim–Ebermannstadt (RB 22)
  • Bamberg–Ebern (RB 26)
  • Coburg–Bad Rodach (RB 18)
  • Coburg–Lichtenfels–Kulmbach–Bayreuth (RB 24)
  • Verstärkerfahrten Forchheim–Bamberg–Lichtenfels (aktuell Dieselfahren komplett unter Oberleitung) (RB 22/24/26)

BEMU Triebzüge sind in der Lage, mindestens 80 Kilometer ohne Oberleitung im reinen Akkubetrieb zurückzulegen. Prototypen verschiedener Hersteller haben dies im echten Einsatz bereits gezeigt. Ein ausreichender Ladevorgang an der Oberleitung soll in maximal 15 Minuten abgeschlossen sein. Dies kann im Stand oder - dort, wo jetzt Dieselzüge unter der Oberleitung fahren - während der Fahrt erfolgen.

Sollten die fahrdynamischen Parameter der neuen BEMU-Triebzüge die aktuell gewünschten Fahrzeiten und Fahrpläne vor allem auf den Strecken Bamberg–Ebern und Coburg–Bad Rodach nicht ganz einhalten können, ist es notwendig, in die Infrastruktur zu investieren und endlich die schon lange nicht mehr zeitgemäßen Langsamfahrstellen zu beseitigen. Für ausreichende Lademöglichkeiten an der Oberleitung sind folgende Infrastrukturmaßnahmen für eine Umstellung bei den genannten Linien (RB 18, 22, 24, 26) erforderlich:

  1. Im Bahnhof Forchheim muss Gleis 8 mit einer Oberleitung versehen werden. Es ist derzeit das einzige Gleis ohne Oberleitung im ganzen Bahnhof.
  2. Elektrifizierung von ca. 2 Kilometer Strecke von Coburg Pbf bis Coburg-Neuses. Dies käme auch den Güterzügen zugute, die zum Anschluss Coburg Neuses verkehren und längere Strecken mit Diesel unter Oberleitung fahren.
  3. Im Bahnhof Bayreuth ist eine mehrere Gleise überspannende Oberleitungsinselanlage (OLIA) einzurichten.

Vertragslaufzeitende der Ausschreibung "Regionalverkehr Oberfranken" ist im Dezember 2035. Es wäre absolut inakzeptabel, weiterhin nur Dieseltriebzüge einzusetzen. Die aktuell im Netz "Regionalverkehr Oberfranken" eingesetzten Dieseltriebzugtypen der Baureihe 650 ließen sich bis jetzt gut gebraucht verkaufen und woanders (meist Ausland) sinnvoll weiternutzen.

Für Fragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl unter Tel. 0160/9460 5819 zur Verfügung.

 

zur Homepage

zurück zur Presseseite

zum Pressearchiv