Pressemitteilung
06/2021

VCD Logo

Verkehrsclub Deutschland
Landesverband Bayern e.V. Hessestraße 4
90443 Nürnberg
Telefon (0911) 47 17 43


Nürnberg, 24. März 2021

Nicht überzeugend: BEG-Gutachten zum Fahrgastpotenzial der unteren Steigerwaldbahn

Die Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) kommt in ihrer Untersuchung zur Reaktivierung der unteren Steigerwaldbahn Schweinfurt–Gerolzhofen–Kitzingen–Etwashausen zu dem Ergebnis, dass eine Reaktivierung nicht sinnvoll ist. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht offene Fragen und fordert einen Dialog zwischen Interessenverbänden, Fachleuten, lokaler und regionaler Politik mit der BEG.

"Eine vorschnelle Aufgabe der Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Kitzingen, wie sie von den beiden Schweinfurter CSU-Stadträten Stefan Funk und Dr. Bernd Weiß gefordert wurde, wird durch das von der BEG vorgelegte Gutachten nicht begründet. Jetzt ist es notwendig, im Detail und ohne Hast einen fachlichen Dialog in der Region anzustoßen", fordert der Landesvorsitzende, Dr. Christian Loos. Dr. Loos ergänzt: "Es ist kein guter Umgang zwischen der örtlichen Politik und den Initiativen für eine Bahnreaktivierung, wenn bereits zwei Wochen nach Veröffentlichung im Rahmen einer schnell einberufenen Konferenz der Anliegerkommunen Fakten zu Gunsten eines nicht näher fachlich bewerteten Konzeptes für autonome Busse geschaffen werden sollen. Man hat den Eindruck, dass die Gegner der Bahnreaktivierung einen fachlichen Austausch scheuen, wenn die ehrenamtlich aktiven Befürworter so überfahren werden sollen."

Gerd Weibelzahl, Bahnexperte im bayerischen VCD-Landesverband, hat sich intensiv mit dem Gutachten beschäftigt und kritisiert: "Das Betriebskonzept ist sehr unkonkret dargestellt. Bei einer Durchbindung der Bahnstrecke z. B. nach Bad Kissingen, nach Bad Neustadt oder Bamberg können Reisende gewonnen werden. Auch wird an keiner Stelle des Gutachtens dargelegt, wie viele Reisende von Schweinfurt, Kitzingen oder anderen Orten bei einer Bahnreaktivierung in den Steigerwald mit der Bahn fahren würden. Offen bleibt auch, wie viele Reisendenkilometer erreicht werden, wenn statt der Bahn nur ein Bus verkehrt. Weitere offene Fragen können aus unserer detaillierten Analyse zum Gutachten ersehen werden." Der VCD hat eine eigene Potenzialanalyse auf Grundlage allgemein zugänglicher und fachlich gesicherter Mobilitätskennwerte erarbeitet und bestätigt dabei die Erkenntnisse, welche Dr. Schliephake von der Universität Würzburg bereits vor einigen Jahren gewonnen hat. Für den VCD Bayern ist es wichtig, dass nun die verschiedenen Annahmen, welche den Berechnungen zu Grunde liegen, zwischen den Beteiligten abgeglichen werden. "Dieser Dialog benötigt Zeit und diese sollte man sich nehmen, um auf Grundlage von Fakten und nicht von Emotionen Entscheidungen zu treffen", formuliert Dr. Loos abschließend seine Erwartungen an eine gute Diskussionskultur der Beteiligten.

Hintergrund: Stellungnahme des VCD Bayern zum Gutachten der BEG

Für Fragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl unter Tel. 0160/9460 5819 zur Verfügung.

 

zur Homepage

zurück zur Presseseite

zum Pressearchiv