Pressemitteilung
19/2019

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Nürnberg, 22. Oktober 2019

Gute Idee: FDP-Initiative zur Abstimmung über "1000er-Kriterium"

Der VCD fordert den aktiven Einsatz des Freistaats für ländliche Regionen: "Wir unterstützen die Initiative des Landtagsabgeordneten Muthmann (FDP), eine Einzelabstimmung zur Änderung des sogenannten 1000er-Kriteriums im Landtag durchzuführen", so der Bahnexperte des VCD Bayern, Gerd Weibelzahl. Derzeit gilt in Bayern: Eine stillgelegte Bahnstrecke kann nur reaktiviert werden, wenn mindestens 1000 Reisenden-Kilometer pro Kilometer betriebener Strecke je Werktag prognostiziert werden.

Weibelzahl erwartet, dass dann endlich ehrlich über die Notwendigkeit von Bahnreaktivierungen diskutiert wird und keine weiteren Abwehrkämpfe der Landesregierung mit untauglichen Argumenten geführt werden. "Es ist schlichtweg falsch, was Minister Dr. Reichart behauptet, nämlich dass zur Erfüllung des derzeitigen Kriteriums eine Bahnstrecke ab 25 Fahrgäste je Zug wirtschaftlich wäre und der Bus ökologischer wäre, wenn es weniger Fahrgäste gibt", urteilt Weibelzahl. Bei der jetzigen Vorgabe braucht man faktisch 40 Fahrgäste je Zug. "Damit ist ein Linienbus bereits ausgelastet. Und da sind noch nicht einmal die tageszeitlichen Schwankungen der Nachfrage berücksichtigt", so Weibelzahl weiter. Für den VCD sind bei einer umfassenden Beurteilung einer Bahnreaktivierung folgende weiteren Tatsachen zu berücksichtigen:

  • Die Bahn ist auf einer Nebenstrecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h deutlich schneller unterwegs als ein Bus, welcher in der Regel mit 30 km/h im Schnitt verkehrt. Somit braucht man für einen Stundentakt meist weniger Lokführer als Omnibusfahrer, da die Fahrtstrecke mit dem Bus länger als 30 Minuten dauert, was mit der Bahn meist nicht der Fall ist. Für einen Stundentakt braucht man dann einen Zug, aber zwei Busse, um hin und her zu fahren.
  • Eine Nebenstrecke verkehrt nicht zum Selbstzweck, sondern erhöht durch Umsteiger die Auslastung der Hauptstrecke. Eine Tatsache, welche derzeit überhaupt nicht berücksichtigt wird.
  • Die meisten Bahnstrecken sind kürzer als die parallelen Buslinien, welche durch die Ortschaften kurven. Dies wird aber nicht berücksichtigt, wenn man pauschal sagt, dass der Buskilometer 4-mal billiger als der Bahnkilometer ist.

Gerade die Freien Wähler, welche sich immer als Interessensvertreter des ländlichen Raums sehen, müssten großes Interesse an einem Bahnausbau in den bayerischen Regionen haben. "Daher sind wir sehr gespannt, wie sich die Freien Wähler als Regierungspartei bei einer Einzelabstimmung zum '1000-er-Kriterium' verhalten.", so Weibelzahl abschließend.

Für Rückfragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl vom Vorstand des VCD Landesverband Bayern persönlich zur Verfügung, Tel. 0160/ 94 60 58 19. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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