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12/2019

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Nürnberg, 23. Mai 2019

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VCD Ansbach fordert grundlegende Überarbeitung des Nahverkehrsplanes für den Landkreis Ansbach

"In Zeiten, wo täglich über den Klimaschutz diskutiert wird, hätten wir erwartet, dass der Landkreis Ansbach einen Nahverkehrsplan vorlegt, der den Bürgern eine attraktive Alternative zum eigenen Pkw ermöglicht", zeigt sich der Sprecher der Kreisgruppe Ansbach des VCD, Tobias Pape enttäuscht.

"Man muss lesen, dass kleinere Orte nur 4-mal täglich mit Anrufsammeltaxis angefahren werden, auf wichtigen Linien gerade einmal sechs Fahrtenpaare angeboten werden und man im Plan zur Erkenntnis gelangt, dass im ländlichen Raum der Busverkehr eh keine Chance gegenüber den Pkw hat. Da fragt man sich schon, ob die Verantwortlichen die Herausforderungen für eine Gestaltung der Mobilität in den 2020er-Jahren erkannt haben", beschreibt Tobias Pape die größten Kritikpunkte des Verkehrsclubs am vorgelegten Plan. Der Verkehrsclub hat eher den Eindruck, dass es Zielsetzung des Plans ist, für den Landkreis möglichst keine Zuschüsse für den Nahverkehr aufbringen zu müssen und den Busunternehmen eine Bedienung der Linien möglichst ohne Konkurrenz und allzu große Anforderungen an die Häufigkeit der Linienbedienungen zu ermöglichen.

Gerd Weibelzahl, ÖPNV-Experte beim Landesverband des VCD, geht noch weiter: "Die bayerischen Bürger haben im Jahr 2013 eine Verfassungsänderung beschlossen, dass möglichst gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern zu schaffen sind. Laut einer danach von der Landesregierung einberufenen Enquete-Kommission ist dies dann gegeben, wenn die Busverkehre von und zu Landkreisgemeinden wenigstens im Stundentakt angeboten werden. Diese Vorgabe sollte eigentlich Richtschnur für das Handeln des Landkreises Ansbach sein." Ebenso sei zu bedenken, dass bis 2022 der öffentliche Nahverkehr barrierefrei auszugestalten ist. Der massive Einsatz von Anrufsammeltaxis steht diesem Ziel entgegen, da eine Barrierefreiheit beim Einstieg in einen Pkw nicht gegeben ist. Hingegen ermöglicht ein Niederflurbus zusammen mit einer ausgebauten Haltestelle eine Umsetzung der gesetzlichen Vorgabe.

Im Einzelnen fordert der VCD in seiner Stellungnahme folgende Anpassungen des Plans:

  • Die Linienbusverkehre sind an den wichtigen Bahnhalten Ansbach, Dombühl, Leutershausen-Wiedersbach und Heilsbronn auszurichten und müssen wenigstens im Stundentakt fahren.
  • Im Stadt-Umland-Verkehr von Ansbach ist ein Halbstundentakt nach Lehrberg vorzusehen, solange der Bahnhalt nicht reaktiviert ist. Die Buslinie kann dann alternativ stündlich nach Colmberg und Flachslanden verlängert werden.
  • Bedarfsorientierte Verkehre sind wichtig, aber nicht sakrosankt. Für die kleineren Orte mit weniger als 1000 Einwohnern ist nachzuweisen, warum keine Linienführung mit einem Linienbus möglich ist (z. B. wegen Anschlussverlust zu Zug oder zusätzlicher Fahrzeugbedarf wegen Verlängerung der Route, schwieriger Linienführung).

Tobias Pape stellt abschließend fest, dass der Plan für den Verkehrsclub nicht beschlussreif ist und eine Überarbeitung dringend notwendig ist. Er bittet die Mitglieder des Kreistags Ansbach, den Plan an die Verwaltung zurückzugeben und dieser den Auftrag zu geben, einen Nahverkehrsplan vorzulegen, der seinen Namen auch verdient.

Die vollständige Stellungnahme können Sie beim VCD anfordern.

Für Rückfragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl vom Vorstand des VCD Landesverband Bayern persönlich zur Verfügung, Tel. 0160/ 94 60 58 19. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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