Pressemitteilung
06/2018

VCD Logo

Verkehrsclub Deutschland
Landesverband Bayern e.V.
Hessestraße 4
90443 Nürnberg
Telefon (0911) 47 17 43


Nürnberg, 20. März 2018

Bahnreaktivierungen sind ein politisches Gewinnerthema

Großes Interesse am fünften Treffen der bayerischen Bahnreaktivierungsinitiativen

Der ökologische Verkehrsclubs VCD hat zum fünften Mal das Treffen der bayerischen Bahnreaktivierungs-Initiativen veranstaltet. "Bahnreaktivierungen sind ein politisches Gewinnerthema", bringt Bernd Sluka, der Vorsitzende VCD Landesverbands Bayern, die großartige Resonanz auf den Punkt.

Im mittelfränkischen Dombühl trafen sich am vergangenen Samstag 60 ehrenamtlich tätige Aktive von Initiativen aus allen Regierungsbezirken des Freistaats zum Erfahrungsaustausch. Hauptthema war die überfällige Reaktivierung der Bahnstrecke Dombühl-Dinkelsbühl (-Nördlingen) entlang der romantischen Straße. Der Dinkelsbühler Oberbürgermeister Dr. Hammer zeigte eindrucksvoll auf, welche Vorteile entstehen, wenn die touristisch interessante Stadt wieder ans Bahnnetz angehängt ist. Durch die regelmäßige Bedienung der Strecke im Personenverkehr werden die notwendigen Einnahmen erwirtschaftet, damit auch unregelmäßig Güterzüge zu Verladern in Feuchtwangen und Wilburgstetten verkehren können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Bahnstrecke stillgelegt werden muss. Das würde für die örtliche Industrie zu Standortnachteilen führen. Er problematisierte die Widerstände vor Ort, wenn die vorhandenen Bahninfrastrukturbetreiber es trotz der Zusagen des Landes Bayern nicht schaffen, die Bahnstrecke in einem betriebsfähigen Zustand zu erhalten und wenn die Kommunen Eigeninteressen verfolgen, welche dem Ziel nicht dienen. Heino Seeger als Sprecher des möglichen neuen Infrastrukturbetreibers "Mittelfränkische Eisenbahnbetriebsgesellschaft" stellte dar, wie man die Bahnstrecke möglichst schnell auf Vordermann bringen kann, damit in wenigen Jahren wieder Züge nach Dinkelsbühl rollen. Für Seeger wäre es wichtig, den Lückenschluss von Dinkelsbühl nach Nördlingen nicht aus den Augen zu verlieren.

Ein Blick nach Unterfranken lieferte Herr Blum von der Projektentwicklungsgesellschaft blumquadrat, welche das Konversionsgebiet der ehemaligen amerikanischen Kasernen in Kitzingen entwickelt. Da diese Fläche direkt neben der ehemals längsten unterfränkischen Nebenbahn zwischen Schweinfurt und Kitzingen liegt, würde eine Reaktivierung die Standortqualität maßgeblich erhöhen. Ein privat finanziertes Gutachten der Universität Würzburg zeigt auf, dass die Reaktivierung von Schweinfurt nach Gerolzhofen mehr als überfällig ist. Mehr als 1700 Einsteiger würden mit dieser Bahn fahren. Auch diese Strecke ist für den Güterverkehr wichtig, damit den Anliegern der Konversionsfläche eine Verlademöglichkeit angeboten werden kann.

In Niederbayern ist die Diskussion zum Probebetrieb zwischen Gotteszell und Viechtach ein Dauerthema. Herr Dr. Schlüter vom Förderverein "Go-Vit" berichtete über die aktuelle Entwicklung und über eine Besprechung im Innenministerium in der vergangenen Woche. Das Damoklesschwert der Einstellung des Probebetriebs wurde abgewendet, allerdings steht die Zusage des Freistaats für einen Dauerbetrieb weiterhin in Frage. Für die Bevölkerung vor Ort und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter der Regentalbahn stellt die fehlende Zusage eine große Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung dar.

Abschließend diskutierte der Bahnexperte des bayerischen VCD, Gerd Weibelzahl, die Sinnhaftigkeit des Entscheidungskriteriums "Reisendenkilometerzahl je Kilometer Streckenlänge", mit welchen der Daumen für oder gegen eine Reaktivierung der Strecke bewegt wird. Er zeigte auf, dass das Kriterium zu unsinnigen Ergebnissen führt. Der Bund ist gefordert, eine Überarbeitung der Richtlinien durchzuführen. Dabei sollte die volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer Reaktivierung berücksichtigt werden und den Kosten für den Bahnbetrieb sollen die reellen Kosten für einen gleichwertigen Busverkehr gegenüber gestellt werden.

Für Rückfragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl vom Vorstand des VCD Landesverband Bayern persönlich zur Verfügung, Tel. 0160/ 94 60 58 19. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

zur Homepage

zurück zur Presseseite

zum Pressearchiv