Pressemitteilung
04/2017

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Nürnberg, 18. März 2017

Bahnreaktivierungen sichern attraktiven ländlichen Raum

Diskussion beim Regionalisierungstreffen

Weit über 60 Teilnehmer trafen sich am Samstag in Eggmühl zum vierten bayerischen Treffen der Bahnreaktivierungsinitiativen. Eingeladen hatte der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der diese Tagung seit 2014 jährlich ausrichtet. Engagierte Bürger diskutierten mit Fachleuten und Politikern über aktuelle Entwicklungen bei Bahnreaktivierungen.

Gerd Weibelzahl, Bahnexperte im Vorstand des VCD Landesverband Bayern: "Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie den Verfassungsauftrag gleichwertiger Lebensbedingungen im Freistaat endlich Ernst nimmt. Sie sollte aktiv Bahnreaktivierungen betreiben. Derzeit beschränkt sie sich auf die Rolle des Zuschauers, was dazu führt, dass im letzten Jahr in Bayern so viele Bahnstrecken abgebaut wurden wie kaum in einem anderen Bundesland. Der bayerische Staat darf sich nicht nur um die Finanzierung von Straßen kümmern, sondern muss auch seine Verantwortung für die regionale Bahninfrastruktur erkennen. Mit einem Zehntel der Mittel, welche jetzt für den zweiten Stammstreckentunnel in München vergraben werden sollen, kann man flächendeckend überall in Bayern dringend notwendige Bahnreaktivierungen voranbringen."

Gastgeber der Versammlung war der Markt Schierling, der großzügig die Räume und Verpflegung zur Verfügung stellte sowie eine Sonderfahrt auf der reaktivierungswürdigen Bahnstrecke Eggmühl-Langquaid organisierte. Christian Kiendl, der Bürgermeister von Schierling, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung von Bahnverbindungen besonders für die Jugend. Jugendliche setzen auch hier im ländlichen Umkreis von Regensburg nicht mehr auf das Auto, sondern nutzen immer häufiger den öffentlichen Verkehr. Und dabei ist eine attraktive Bahn wichtig.

Jan Mascheck von der Bürgerinitiative Pro Städtedreiecksbahn und Robert Wittex-Brix zeigten anschaulich, wie eine Stadt-Umlandbahn das Umland mit Regensburg verbinden könnte. Sie würde mit modernen Zweisystemtriebwagen, die außen als Eisenbahn und in der Stadt als Straßenbahn fahren, umsteigefreie Verbindungen vom Umland in das Zentrum von Regensburg bieten. Die Region würde vom Autoverkehr entlastet und die Fahrgäste von der Suche nach einem Parkplatz.

Über die Fortschritte bei der Reaktivierung der Laabertalbahn von Eggmühl über Schierling nach Langquaid informierten anschließend Wolfgang Treppesch und Wolfgang Lahoda.

Nach der Mittagspause erläuterte Dr. Wolfgang Schlüter den gewaltigen Fortschritt, der durch die Reaktivierung der zwischen Gotteszell und Viechtach erreicht wurde. Die Stadt Viechtach, die vorher praktisch vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten war, ist nun stündlich zu erreichen. So ist nicht nur das nächste Oberzentrum Deggendorf und die Landeshauptstadt München angeschlossen, sondern ganz Deutschland und das angrenzende Ausland. Es braucht etwas Zeit, bis diese Erkenntnis auch in den Köpfen der Bevölkerung ankommt. Aber gerade im Bayerischen Wald sind es auch Jugendliche, welche die neuen Möglichkeiten der Bahn als erste erkannt haben und sie vorurteilsfrei nutzen.

Dr. Johann Niggl von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Bahn-Nahverkehr in Bayern organisiert, zeigte aktuelle Entwicklungen aber auch die finanziellen Grenzen auf, die der Freistaat der BEG setzt. Es entstand eine lebhafte Diskussion aller Teilnehmer. Den Abschluss bildete ein Vortrag von Norbert Moy vom Fahrgastverband PRO BAHN. Er zeigte, wie PRO BAHN zusammen mit anderen gegen den Rückbau der Bahnstrecke nach Wasserburg (Inn) Stadt kämpft.

Bernd Sluka, der Vorsitzende des VCD Bayern zieht Bilanz: "Die überwältigende Resonanz belegt, dass Bahnreaktivierungen ein Gewinnerthema sind. Alle gewinnen: der ländliche Raum, der an Attraktivität zulegt, die Bürger, die mobiler werden, Zentren, die vom Autoverkehr entlastet werden und nicht zuletzt das Klima. Angesichts der ausbleibenden Erfolge beim Klimaschutz im Verkehr wird es immer dringlicher, dass diese Einsicht auch in den Köpfen der Staatsregierung ankommt."

Für Rückfragen steht Ihnen der VCD-Vorsitzende Bernd Sluka unter Tel. 0176/420 63 287 persönlich zur Verfügung. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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