Pressemitteilung
06/2016

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Gunzenhausen, 12. März 2016

Treffen der Reaktivierungs-Initiativen in Gunzenhausen

Schienennahverkehr ist Aufgabe des Freistaats und eine wichtige Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse in Bayern

Foto des 3. Reaktivierungstreffens

Aus ganz Bayern trafen sich heute Bahnreaktivierungs-Initiativen im Markgräflichen Jagdschloss in Gunzenhausen. Über 50 Teilnehmer diskutierten dort mit Politikern und Vertretern der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) über Voraussetzungen für Bahnreaktivierung und tauschten Erfahrungen aus. Die Tagung wurde schon zum dritten Mal vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland VCD organisiert.

Der Tagungsort wurde wegen der anstehenden Reaktivierung der Strecke Gunzenhausen-Wassertrüdingen ausgewählt. Zahlreiche Landräte aus allen umliegenden Landkreisen und Bürgermeister der beteiligten Städte waren gekommen. Karl-Heinz Fitz , der 1. Bürgermeister von Gunzenhausen und Hausherr, begrüßte die Teilnehmer und berichtete über die Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung der Bahnlinie. Der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel betonte, dass die Bahn einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Regionen darstellt. Dr. Johann Niggl als Geschäftsführer der BEG stellte die Rahmenbedingungen für Reaktivierungen dar.

Die Versammlung war sich einig, dass der Freistaat in der Verantwortung steht. Nimmt man Klimaschutz und gleichwertige Lebensverhältnisse ernst, kann die Antwort nur ein attraktiver Nahverkehr mit einem mindestens stündlichen Schienenverkehr als Rückgrat in allen Landesteilen die Lösung sein. Das wohlhabende Bundesland Bayern sollte sich seiner Verantwortung für die Landeseisenbahnen stellen und Reaktivierungen aus eigenen Mitteln mitfinanzieren. Schließlich werden auch die Staatsstraßen durch das Land bezahlt. "Bei dem bis in den letzten Winkel ausgebauten Straßennetz und durch den zurückgehenden Straßenverkehr bestehen Einsparpotenziale, die man zugunsten des Schienenausbaus nutzen sollte", betonte Bernd Sluka, der Vorsitzende des VCD Landesverbands Bayern.

Die Kriterien zur Bewertung der Reaktivierungsprojekte bezeichneten alle Anwesenden als zu starr. Sie müssen praxisgerecht und flexibler werden. Vor allem die Vorgabe, dass für eine Reaktivierung mindestens 1000 Reisende auf den neuen Strecke gegeben sein müssen, wurde als willkürlich kritisiert. Sie wird auf bereits betriebenen Strecken teilweise auch nicht erreicht, obwohl diese Bahnstrecken als erfolgreiche Stützen des örtlichen Nahverkehrs nicht mehr wegzudenken sind. Und sie führt zu Absonderlichkeiten, wie anhand der Bahnstrecke Weidenberg-Warmensteinach im Landkreis Bayreuth aufgezeigt wurde. Dort scheitert die Verlängerung auf die restlichen 8 Kilometer daran, dass die Bahn bereits bis Weidenberg fährt. Würde die gesamte Strecke von Bayreuth nach Warmensteinach auf einmal reaktiviert, würden die geforderten Reisendenzahlen leicht erreicht.

Die Versammlung verabschiedete eine Resolution mit ihren Forderungen. Diese Anliegen will der VCD gemeinsam mit den Initiativen dem bayerischen Verkehrsminister Herrmann in einem persönlichen Gespräch erörtern.

Download: Fotos der Veranstaltung

Für Rückfragen steht Ihnen der VCD-Vorsitzende Bernd Sluka unter Tel. 0176/420 63 287 persönlich zur Verfügung. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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