Pressemitteilung
05/2014

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Nürnberg, 24. April 2014

Entwidmung der Bibertbahn konterkariert den Gedanken einer regionalen Zusammenarbeit in der Metropolregion

Egoismus der Stadt Nürnberg hängt den Landkreis Fürth vom Schienennetz ab

"In Sonntagsreden hebt OB Maly die Stadt-Land-Partnerschaft in der Metropolregion Nürnberg hervor. Ich frage mich, warum er dann am Montag mit dem Bau einer U-Bahnendhaltestelle auf der Trasse der ehemaligen Bibertbahn den benachbarten Landkreis Fürth vom zukunftsfähigen Schienenverkehr abkoppeln will", wundert sich Gerd Weibelzahl, der Bahnexperte des Landesverbandes Bayern des ökologischen Verkehrsclubs VCD, über den Antrag der Stadt Nürnberg, die Trasse der Bibertbahn wegen der Verlängerung der U3 zu überbauen.

Berthold Söder vom örtlichen Kreisverband des VCD erläutert den Sachstand: "Mittlerweile hat das Eisenbahnbundesamt das auf Antrag der Stadt Nürnberg betriebene Entwidmungsverfahren beendet und uns mit Schreiben vom 27.03.2014 mitgeteilt, dass man einer Entwidmung der Strecke zustimmen wird." Für Söder wäre dies das Aus für eine Anbindung des südlichen Landkreises Fürth an den umweltfreundlichen Bahnverkehr. Er erinnert daran, dass die lange geplante Verlängerung der U3 in den Landkreis Fürth einmal daran gescheitert ist, dass sich die Bürger der Stadt Zirndorf in einem Bürgerentscheid dagegen ausgesprochen haben. Ein weiteres Gutachten mit einer veränderten Streckenführung hatte dann gezeigt, dass die U-Bahnverlängerung hochgradig unwirtschaftlich wäre. Berthold Söder, resümiert, dass der Landkreis Fürth nun vor dem Scherbenhaufen seiner ÖPNV-Politik steht, da die U-Bahn nicht kommt und die Eisenbahn abgehängt werden soll.

Mit Blick auf die Fertigstellung der Neubau- und Ausbaustrecke Nürnberg-Erfurt im Dezember 2017 gewinnt Nürnberg an Zentralität im deutschen Schienennetz. "Es ist eigentlich ein Treppenwitz der Geschichte, dass künftig alle halbe Stunde ICE-Züge in Nürnberg fahren und die Fahrgäste aus dem Landkreis Fürth erstmal mit dem Koffer in den Bus einsteigen müssen, dann mehrere Haltestellen mit der U-Bahn fahren müssen, um dann schließlich mit einem langen Fußweg von der U-Bahnhaltestelle am Nürnberger Hauptbahnhof über mehrere Rolltreppen zum ICE-Bahnsteig zu gelangen. Wie viel einfacher wäre es doch, mit dem Zug direkt zum Hauptbahnhof zu fahren und dort ohne lange Wege in den ICE zu steigen.", wundert sich Söder darüber, dass auch die Bevölkerung nicht viel energischer beim Landrat Dießl eine bessere Anbindung einfordert.

Weibelzahl weist auf die Landesperspektive hin: "Die Franken schauen immer neidisch darauf, dass viel Geld in München verbaut wird und zerreden ihre eigenen Projekte. "So gibt es in München eine gute Zusammenarbeit zwischen der U-Bahn und der S-Bahn, während im Raum Nürnberg die U-Bahn (z. B. zwischen Fürth und Nürnberg) vornehmlich parallel zur S-Bahn verkehrt. "Am nächsten Montag, dem 28.04. tätigt Staatsminister Eck den Spatenstich zur Elektrifizierung der letzten noch mit Dieselzügen betriebenen Strecke im Münchner S-Bahn-Netz zwischen Dachau und Altomünster. Im Raum Nürnberg hingegen fahren auf S-Bahn relevanten Strecken wie Fürth-Cadolzburg oder Fürth-Markt Erlbach nur Dieselzüge und eine Direktverbindung zum Nürnberger Hauptbahnhof wie die Bibertbahn soll einfach abgebaut werden. Eigentlich müsste es das Bestreben der Region Nürnberg sein, an den guten Standard von München heranzukommen. Dann muss man aber auch über den eigenen Kirchturm hinausblicken.", appelliert Weibelzahl abschließend an die Politik, den Bahnverkehr durch eine gute regionale Zusammenarbeit zu verbessern.

Für Rückfragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl vom Vorstand des VCD Landesverband Bayern persönlich zur Verfügung, Tel. 0160/ 94 60 58 19. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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