Nürnberg, 1. März 2010
Ertüchtigung des Bahnknotens München:
Minister Zeil missachtet den Landtag und übergeht Anhörung
Noch während der Anhörung zur Ertüchtigung des
Bahnknotens München am 25. Februar im Landtag äußerte sich der nicht im
Landtag anwesende bayerische Wirtschaftsminister Zeil per
Presseerklärung und erklärte alle Alternativen zum zweiten S-Bahn-Tunnel
für gescheitert. Bernd Sluka, VCD-Landesvorsitzender, ist empört über
diese Presseerklärung: "Minister Zeil setzt sich damit über den
Verkehrsausschuss im Landtag hinweg und versucht die ernsthafte und
sachliche Abwägung der bis zu 3 Milliarden Euro teuren Investitionen in
das Münchner S-Bahn-Netz zu hintertreiben."
Zur Anhörung waren 22 Experten geladen, um den Abgeordneten im
Verkehrsausschuss Rede und Antwort zu stehen. In der sechs Stunden
dauernden Diskussion wurden am Donnerstag die im Auftrag des
Wirtschaftsministeriums erstellten Pläne und Gutachten von den
Abgeordneten kritisch hinterfragt und Alternativen zum neuen Tunnel
vorgestellt.
An der Sitzung nahm als Verkehrsexperte auch Jörg Schiffler für den
VCD-Landesvorstand teil. Er führte aus, der VCD setze sich generell für
einen Ausbau der Schiene als umweltverträgliches Verkehrsmittel ein.
Wichtig sei, die zahlreichen Schwachstellen im System zu beheben,
anstatt die knappen finanziellen Mittel für wenige Großprojekte
auszugeben. So ist beispielsweise die Bahnstrecke München-Freising
völlig überlastet und die Verbindung von Markt Schwaben nach Erding nach
wie vor nur eingleisig.
Ein sehr großes Fragezeichen steht nach Ansicht des Verkehrsclub
Deutschland, Landesverband Bayern e.V. (VCD Bayern) vor den
prognostizierten Kosten für die 2. S-Bahn-Strecke. Während schrittweise
realisierbare Ausbauten wie der Südring absichtlich teuer gerechnet
würden, wäre der 2. Tunnel entgegen allen Erfahrungen mit derartigen
Tiefbauprojekten günstiger geworden. Tatsächlich ist damit zu rechnen,
dass der 2. Tunnel wesentlich teurer wird -- teurer als prognostiziert
und teurer als der Südring.
Angesichts der vielen noch bestehenden Unsicherheiten dürfe sich der
Landtag nicht unter Druck setzen lassen, fordert Bernd Sluka. Aus Sicht
des VCD sei nicht Olympia 2018 oder die Gewährung von Zuschüssen durch
den Bund, sondern die Verbesserung der umweltfreundlichen Mobilität in
der Region München Maßstab für die Entscheidung.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Jörg Schiffler, Tel. 0179/491 45 09
oder an das VCD-Landesbüro.