Pressemitteilung
35/2009

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Verkehrsclub Deutschland
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Nürnberg, 9. Dezember 2009

Südring statt zweiter S-Bahn-Tunnel

VCD nimmt Stellung zu geplanten Münchner Schienenprojekten

Der Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Bayern, stimmt der Auffassung grundsätzlich zu, dass die Schienenverkehrsinfrastruktur in der Region München verbessert werden sollte. Die Verkehrsspezialisten des VCD setzen jedoch deutlich andere Prioritäten, als dies in den Studien "Vergleichende Untersuchung 2. S-Bahn-Tunnel / Südring" (vorgestellt am 16.11.2009) sowie "Ergebnisse des Gutachtens zur Verbesserung der Schienenanbindung des Münchner Flughafens" (vorgestellt am 23.11.2009) erfolgt. Grundsätzlich stellen sie in Frage, warum der bereits gut angebundene Flughafen eine Sonderbehandlung bekommt. Viel mehr Menschen wollen nicht zum Flughafen sondern zu anderen Zielen in München, aber deren Bedürfnisse werden weit weniger berücksichtigt. Mit Bezug auf die Sitzung des Verkehrsausschusses im Bayerischen Landtag am 10.12.2009, der sich mit diesen Projekten beschäftigt, hat der Verkehrsclub eine umfassende Stellungnahme dazu ausgearbeitet.

Entschieden stellen die Verkehrsexperten des VCD die Berechnung der Vergleichsstudie zum zweiten S-Bahn-Tunnel bzw. Südring in Frage. Der VCD hat den Eindruck, dass die Studie zum zweiten S-Bahntunnel so verfasst ist, dass sie das gewünschte Ergebnis erbringt. Bernd Sluka, Landesvorsitzender des VCD, bemerkt dazu: "Bei der Tunnellösung wurden mögliche Risiken und Hinweise auf Kostensteigerungen weitgehend ausgeblendet". Der VCD fordert stattdessen vielmehr den Ausbau von Stadtbahnstrecken, mittelfristig auch in das Umland hinein. Zudem favorisiert der VCD weiterhin das Südringkonzept mit einer Optimierung der Linienführung.

Ein Ausbau der Schienenverkehrsinfrastruktur sei in ganz Bayern erforderlich, nicht nur in Ballungsräumen wie München, betont der stellvertretende VCD-Landesvorsitzende und Bahnexperte Matthias Striebich. "Derartige Projekte, die die finanziellen Mittel Bayerns über Jahrzehnte hinaus allein an die Region München binden, bringen die gesamte Verkehrsplanung des Freistaates in eine Schieflage", warnt Striebich. Darüber hinaus hält der VCD die Bedeutung des Flughafens für die Schieneninfrastruktur für überbewertet.

Die Anbindung des Münchner Flughafens erfolgt derzeit durch zwei S-Bahn-Strecken sowie verschiedene weitere Buslinien. "Dies ist ein gutes Angebot, das wir durch die permanente Diskussion um weitere Schienenanbindungen nicht schlechter reden sollten", rät Striebich. Dennoch hält auch der VCD-Landesverband einige Verbesserungen -- wie die "Neufahrner Gegenkurve", den "Erdinger Ringschluss" sowie eine Express-S-Bahn ohne massiven Infrastrukturausbau -- für geeignet.

Der VCD begrüßt es ausdrücklich, dass die Studie de facto das "Aus" für die so genannte "Marzlinger Spange" bedeutet. Diese hätte nicht nur immense Kosten und Zerstörung wertvoller Landschaft und FFH-Gebiete nach sich gezogen, sondern auch die Kreisstadt Freising von der Bahnlinie Regensburg-München abgehängt.

Die ausführliche Stellungnahme des VCD können Sie im Webauftritt des VCD Bayern herunterladen.

Für Rückfragen steht Ihnen der stellvertretende Landesvorsitzende Matthias Striebich gerne zur Verfügung, Kontakt über Tel. 0160/305 89 15, oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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