Pressemitteilung
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Verkehrsclub Deutschland |
VCD Bayern zum Fahrplanwechsel:Kapazitätsprobleme und Preiserhöhung bei der Bahn schlecht für Fahrgäste und KlimaNürnberg. - Der Landesverband Bayern des Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert zum Fahrplanwechsel die massiven Kapazitätsprobleme in Bayern sowie die neuerliche Preiserhöhung der Bahn. "So kann die Bahn leider keine neuen Fahrgäste gewinnen, sondern verprellt ihre besten Kunden", betont der Bahnexperte und stellvertretende Landesvorsitzende des VCD, Matthias Striebich. Die Kapazitätsprobleme bestehen ausgerechnet bei den Vorzeigeprojekten der Bahn wie zum Beispiel beim Dieselnetz Mittelfranken und im Raum Augsburg. "Die neuen Fahrzeuge sehen zwar von außen und teilweise von innen schick, hell und freundlich aus, aber die Fahrgäste bemerken sehr wohl, dass sie sehr viel enger sind und das Platzangebot nicht ausreicht. Das kann ich täglich als Fahrgast erleben und höre es von anderen Fahrgästen", berichtet Striebich. Die Sitzabstände sind teilweise extrem eng, so dass ein bequemes Sitzen unmöglich wird - die so realisierten nominellen Sitzplatzzahlen sind eine reine Mogelpackung. An einigen Strecken, so zum Beispiel zwischen Nürnberg und Hersbruck oder zwischen Nürnberg und München, sind die Nahverkehrszüge so überfüllt, dass Fahrgäste am Bahnsteig stehen bleiben müssen. Auch auf der Gräfenbergbahn sind einige Züge so voll, dass die Türen nur mit Mühen zu schließen sind. Kapazitäten für einen weiteren Fahrgastzuwachs im Sinne des Klimaschutzes sind Fehlanzeige! Noch schlimmer sieht es mit den Kapazitäten für die Fahrradmitnahme aus: "In einigen Zügen ist der zur Verfügung stehende Raum so eng, dass zum Beispiel der Transport von Fahrrädern und Kinderwagen nicht gleichzeitig möglich ist", so Striebich. Dem zu erwartenden Ansturm von Fahrrädern an Wochenenden im Sommer sind die Fahrzeuge überhaupt nicht gewachsen. Der VCD fordert daher von Aufgabenträgern und Betreibern, auf die Kapazitätsprobleme bei der Beförderung von Fahrgästen, aber auch von Fahrrädern, so schnell wie möglich zu reagieren. "Im Sinne des Klimaschutzes und im Interesse der Fahrgäste muss das Platzangebot ausreichend dimensioniert werden", fordert Striebich. Ein weiterer Wehrmutstropfen ist für den VCD die neuerliche Preiserhöhung der DB AG um durchschnittlich 3,9 Prozent und damit deutlich über der Inflationsrate. In Bayern als Flächenland sind die Auswirkungen der Tariferhöhung für die Bürgerinnen und Bürger besonders gravierend. "Wenn die DB AG ihre Tariferhöhung mit den gestiegenen Energiekosten begründet, hat sie wohl die Entwicklung der letzten Wochen verschlafen", wundert sich Striebich. In Zeiten vorübergehend deutlich sinkender Kraftstoffpreise die Bahntarife so drastisch zu erhöhen, bringt die umweltfreundliche Bahn immer mehr ins Hintertreffen. Nachdem gleichzeitig wegen technischer Mängel Züge ausfallen und Verspätungen und Fahrtzeitverlängerungen an der Tagesordnung sind, wird das Preis-Leistungs-Verhältnis der Bahn immer schlechter. Bei viel Schatten sieht der VCD Bayern auch etwas Licht: "Zum Fahrplanwechsel können sich die Fahrgäste in vielen Landesteilen Bayern über viele zusätzliche Züge freuen", stellt Gerd Weibelzahl, Vorstandsmitglied des VCD Bayern, fest. Verbesserungen gibt es beispielsweise durch die Verlängerung der Regionalexpress-Linie Nürnberg-Schweinfurt nach Würzburg und teilweise weiter bis nach Frankfurt. Im Nürnberger Umland geht die neue "Mittelfrankenbahn" an den Start. Auf den nicht elektrifizierten Bahnstrecken nach Simmelsdorf oder zwischen Neustadt/Aisch und Rothenburg wird das Verkehrsangebot deutlich ausgeweitet, da zusätzliche Verbindungen im Abendverkehr und am Wochenende angeboten werden. Die Verkehre zwischen München und dem Regierungsbezirk Schwaben werden durch den "Regio-S-Bahn-Takt Augsburg" systematisiert. Zu den Hauptverkehrszeiten wird zwischen Augsburg und München ein 15-Minuten-Takt angeboten. Bedauerlicherweise war es der DB Regio und der deutschen Bahnindustrie nicht möglich, pünktlich zum Start des Regio-S-Bahn-Taktes auch funktionierte Züge auf das Gleis zu bringen, so dass das neue Angebot mit einem Provisorium starten muss. Für Rückfragen steht Ihnen der stellvertretende Landesvorsitzende Matthias Striebich gerne zur Verfügung, Kontakt über Tel. 09192/99 51 62. Oder wenden Sie sich an das VCD-Landesbüro. |