Nürnberg, 23. Juni 2008

Flughafenausbaupläne des Verkehrsministers Relikt aus früheren Zeiten

Verkehrsclub nennt Tiefensees Aussagen fachlich falsch und nicht zeitgemäß

Die Äußerungen des Bundesverkehrsministers Tiefensee in einem Interview der Zeitschrift Focus zum Ausbau der Großflughäfen München und Frankfurt sind ein Relikt einer längst vergangenen Zeit, in der Erdöl billig zu haben war. Das steht für den bundesweit agierenden "Arbeitskreis Flugverkehr" des Verkehrsclub Deutschland (VCD) außer Frage. "Anscheinend hat der Minister die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Während die ersten Fluggesellschaften unrentable Flüge einstellen, träumt er von größenwahnsinnigen Ausbauplänen", so Alfred Schreiber, Sprecher des Arbeitskreises. Kaum überbietbarer Zynismus sei der Hinweis, dass beim Ausbau der Flughäfen hierzulande auf die Lebensqualität der Menschen besondere Rücksicht genommen werde. Die Ausbauten werden von der großen Mehrheit der Menschen im Umland der Flughäfen abgelehnt -- weil neue Terminals und neue Startbahnen mehr Luftverkehr und damit noch mehr Lärm und Abgase bedeuten.

Der VCD weist auch nach, dass Tiefensees Aussagen zur Klimaschädlichkeit des Flugverkehrs fachlich falsch sind. Nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern noch mehr die Stickoxide und die Kondensstreifen tragen zur Erderwärmung bei. Bereits heute trägt der Flugverkehr fast 9% zum menschengemachten Treibhauseffekt bei. Gerade Langstreckenflüge sind besonders klimaschädlich, da die Emissionen in 10000 Meter Höhe eine wesentlich stärkere Wirkung entfalten. Für den VCD ist es nicht hinnehmbar, dass die Einsparungen in anderen Bereichen von den steigenden Emissionen im Flugverkehr zunichte gemacht werden.

"Während der Finanzminister Steinbrück anlässlich eines Besuches im Umland des Münchner Flughafens eine verantwortbare Entwicklung ohne 3 Startbahn befürwortete, hat der Verkehrsminister sich nicht fachlich informiert, sondern nur die Hochglanzprospekte der Lufthansa gelesen", so Doris Kraeker, 2. Sprecherin des Arbeitskreises Flugverkehr. Der Arbeitskreis verfolgt das Ziel, Alternativen zum ungezügelten Ausbau der Flughäfen aufzuzeigen.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.