Pressemitteilung
31/2007

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Passau, 7. Dezember 2007

Das Ende des nachhaltigen Fahrradtourismus

Der VCD kritisiert drastische Verschlechterung der Fernzugverbindungen für Fahrradtouristen in Bayern

Zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember wird die Deutsche Bahn AG die Fahrradmitnahme in Fernzügen von und nach Passau praktisch einstellen. Nur noch ein einziger Fernzug mit Fahrradabteil frühmorgens wird dann Passau mit dem Rest Deutschlands verbinden und nur der letzte eintreffende Spätzug wird Fahrräder mit nach Passau nehmen.

"Das ist das Ende des nachhaltigen Fahrradtourismus am Donauradweg", prophezeit Bernd Sluka, Vorsitzender des VCD Landesverband Bayern. Wer beispielsweise aus dem Ruhrgebiet nach Passau zum beliebtesten Einstiegspunkt in den Donauradweg anreisen will, kann dann nur noch spät nachts mit dem Zug ankommen. Oder er investiert einen ganzen Tag Fahrzeit in die am Wochenende vollen Nahverkehrszüge und steigt mehrfach um. "Das tut sich so gut wie niemand an, erst recht nicht mit Reisegepäck am Fahrrad. Praktisch ist damit die Anreise per Bahn unmöglich", ergänzt Matthias Striebich, Bahnexperte des VCD Bayern.

"Angesichts des zunehmenden Klimawandels ist das genau die falsche Vorgehensweise", urteilt Sluka. Die Fahrradmitnahme in Zügen muss ausgebaut werden, erst recht die Fahrradmitnahme zu den großen Touristenzielen wie Passau. Sonst wird das Fahrrad im Auto mitgenommen und damit werden die Autobahnen voller und der Klimawandel weiter angeheizt. "Der ganze Vorteil einer umweltfreundlichen Radreise wird durch den Auspuff geblasen", findet der VCD-Vorsitzende.

Der VCD wird die Verschlechterung nicht schweigend hinnehmen und sich direkt an den Bundesverkehrsminister wenden. "Wir werden Minister Tiefensee bei seinem Wort nehmen. Er hat im Frühjahr versprochen, die Deutsche Bahn dazu zu verpflichten, Fahrräder im ICE mitzunehmen, vorerst auf einer Pilotstrecke. Die ICE-Linie über Passau hin und längs des Donauradwegs, dem meistbesuchten touristischen Radweg Europas, ist genau die richtige Strecke für einen solchen Versuch. Das werden wir Herrn Tiefensee vorschlagen", berichtet Sluka.

Der Verkehrsverband erwartet von der Politik, dass sie diesen Vorschlag unterstützt und wird daher auch die bayerische Staatsregierung um Unterstützung ersuchen. Der VCD hat die Fahrradmitnahme in Gesprächen mit der DB stets zum Thema gemacht.

Schon 2003 hatte die Bahn die Fahrradmitnahme in Fernzügen nach Passau verschlechtert. Bis dahin hatten alle Fernzüge, die Passau im Zweistunden-Takt erreichen, Fahrräder mitgenommen. Danach waren es gerade mal drei pro Tag, am Wochenende vier. Entsprechend ist nach Beobachtungen des VCD auch die Nutzung zurückgegangen. "Während vorher die Fahrradabteile so voll waren, dass man manchmal schon ab Passau keinen Platz bekommen hat, sind sie nun wesentlich weniger genutzt", beschreibt der häufig Bahn fahrende VCD-Vorsitzende seine Erfahrungen. "Die DB AG fährt hier wieder einmal die Strategie, ein Angebot so lange zu verschlechtern, bis es niemand mehr nutzt und es dann ganz abzuschaffen", ergänzt Striebich. Die Anreise mit dem Fahrrad nach Passau verlagert sich so immer mehr auf das Auto und organisierte Busreisen. Die steigende Zahl von Anfragen nach Auto-Parkplätzen bei Passau Tourismus bestätigt diese Entwicklung.

Fahrrad-Züge, die die Bahn in den Sommermonaten einsetzt, stellen auch keinen Ersatz dar, weil sie meist längs der Donau verkehren, aber nicht die An- bzw. Abreise zur Donau ermöglichen.

Bei Rückfragen steht Bernd Sluka, der Landesvorsitzende des VCD Bayern, gerne persönlich zur Verfügung: Tel. 0151 / 11 68 20 76. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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