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09/2007

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Nürnberg, 30. März 2007

VCD Bayern kritisiert "schlechten April-Scherz" von DB Regio Bayern

Zum 01. April 2007 stellt DB Regio Bayern den Fahrkartenverkauf in den Zügen ein und verkauft dies als Verbesserung des Service

Nürnberg. - "Das ist ein schlechter Aprilscherz!" kritisiert Matthias Striebich, stellvertretender bayerischer Landesvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD) die Pläne der Deutschen Bahn (DB) AG, den Fahrkartenverkauf in den Nahverkehrszügen in Bayern ab dem 1. April 2007 einzustellen. Besonders scherzhaft wirkt nach Auffassung des VCD die Tatsache, dass DB Regio Bayern versucht, dies als Verbesserung des Service darzustellen.

"Die Durchsagen, die seit einigen Wochen in den Nahverkehrszügen zu hören sind, dass DB Regio ab dem 1.4.2007 von Fahrgästen ohne Fahrschein das doppelte des Fahrpreises, mindestens aber 40 Euro verlangen werde, werden von den Fahrgästen jedenfalls nicht als Serviceverbesserung, sondern eher als Drohung wahrgenommen, auch von der großen Mehrzahl der ehrlichen Fahrgäste", betont Striebich. Dabei hilft es wenig, dass die DB "Kulanz" ankündigt. Die Kunden fühlen sich unter Generalverdacht gestellt. Die Drohung wirkt abschreckend, zumal eine Reihe von Grenzfällen nicht eindeutig geklärt werden können und bei den Kunden ein ungutes Gefühl hervorrufen. Die Kunden fragen sich natürlich, was sie tun sollen, wenn sie einmal sehr knapp zum Bahnhof kommen oder kein Kleingeld für den Automaten dabei haben. Besonders kritisch wird es, wenn dies unverschuldet geschieht, weil Zubringer wie Regionalbusse, Stadtbusse oder Straßen- und U-Bahnen verspätet sind. "Die Kunden sind verunsichert, weil sie nicht wissen, ob die Ausnahmeregelung im Einzelfall greift, und fühlen sich der Willkür von Kontrolleuren ausgesetzt", so Striebich.

Da Fahrkarten im Internet und per Handy erst ab 51 km Entfernung verkauft werden, ist der Verweis auf diese Alternative beim Nahverkehr eine Irreführung der Kunden.

Der VCD stellt außerdem die von der DB angekündigt Serviceverbesserung in Frage. Die DB hat versprochen, die Zugbegleiter künftig zur Betreuung der Fahrgäste einzusetzen. "Es mag sein, dass zunächst nicht weniger Personal in den Zügen anwesend sein wird. Aber wir bezweifeln, dass dies langfristig so bleibt", so Kurt Bayer vom VCD-Landesvorstand. Die Erfahrung zeigt, dass mittelfristig dann doch Personal abgebaut wird. Es sind ohnehin schon immer weniger Ansprechpartner vor Ort vorhanden.

Die von DB Regio vorgebrachten Argumente sind zum großen Teil nicht nachvollziehbar. So wird beispielsweise auf andere Verkehrsunternehmen verwiesen, die ebenfalls den Fahrkartenverkauf im Zug eingestellt hätten. Das ist aber nur bei sehr wenigen Verkehrsunternehmen der Fall. In vielen Verkehrsunternehmen, darunter sogar die DB Regio in anderen Bundesländern, sind Fahrkartenautomaten in den Zügen installiert worden. In anderen Fällen, wie z.B. bei den Alex-Zügen zwischen München und Oberstdorf, wird der Fahrkartenverkauf bewusst weiterhin vom Schaffner übernommen, der damit natürlich auch als Ansprechpartner für die Fahrgäste zur Verfügung steht.

Auch die von DB Regio angeführte Vereinheitlichung und Transparenz ist bei genauerer Betrachtung nicht gegeben, da es zwangsläufig eine Reihe von Ausnahmen geben muss, zum Beispiel für eine Reihe von kleineren Haltepunkten, wo es keine Automaten gibt oder bei defekten Automaten. Außerdem wird es für bestimmte Züge, zum Beispiel für die schnellen Regionalexpresszüge zwischen Nürnberg und München, Ausnahmen geben. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) als Besteller gibt dies so vor. Diese Ausnahmen verwirren zusätzlich. "Wir fragen uns, warum die BEG, die schließlich den Nahverkehr in ganz Bayern bestellt, dann nicht den Fahrkartenverkauf in allen Zügen verlangt", so Bayer.

Rückfragen an Matthias Striebich, Tel. 0172 / 841 83 23 oder das VCD-Landesbüro

 

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