Pressemitteilung
24/2006

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Nürnberg, 24. Oktober 2006

Weniger Kinderunfälle in Bayern

Ursachen: Verkehrsberuhigung und weniger Kinder auf der Straße

Der Verkehrsclub Deutschland in Bayern bezweifelt die Erfolgsmeldung der Jugendverkehrsschulen.

Innenstaatssekretär Georg Schmid hatte heute in einer Pressemitteilung behauptet, den Erfolg könne man aus der Zahl der getöteten Rad fahrenden Jugendlichen ablesen, die von 43 (1975) auf 7 (2005) zurückgegangen ist. Er übersieht dabei, dass die Zahl der getöteten Fußgänger dieser Altersgruppe im gleichen Zeitraum noch viel stärker gefallen ist. Auch ist die Zahl der beim Rad fahren Kinder unter 10 Jahren, die noch gar nicht von der Ausbildung in den Jugendverkehrsschulen berührt wurden noch stärker zurückgegangen.

Bernd Sluka, Vorsitzender des VCD Bayern und diplomierter Mathematiker, erklärt dazu: Die Zahl der Kinderunfälle geht in Deutschland seit vielen Jahren unabhängig von der Art zurück, wie sie am Verkehr teilnehmen. Die Zahlen von Kindern als Fußgängern wie als Radfahrern verlaufen praktisch parallel. Das bedeutet insbesondere, dass ein Einfluss der Jugendverkehrsschulen auf diese Weise nicht nachweisbar ist, denn davon müssten vor allem radfahrende Kinder betroffen sein. Aber es bedeutet auch, dass beispielweise Fahrradhelme bei Kindern keine Wirkung gezeigt haben. Denn zu Fuß gehende Kinder trugen keine Fahrradhelme, aber ihre Unfallzahlen sind gleichermaßen weniger geworden wie die der Rad fahrenden.

Ursächlich für den Rückgang der Unfallzahlen ist vor allem die Verkehrsberuhigung seit Mitte der 80er Jahre. Wo langsamer gefahren wird, verunglücken deutlich weniger Menschen im Straßenverkehr. Davon profitieren besonders Kinder. Aber auch ein anderer Trend mischt hier mit. Eltern lassen ihre Kinder immer seltener nach draußen. "Weniger Kinder auf der Straße bedeuten auch weniger Kinderunfälle," stellt Sluka trocken fest. Ein Vorteil entsteht den Kindern daraus aber nicht, denn Bewegungsarmut schadet zunehmend ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung. So wächst eine Generation von Menschen heran, die vorzeitig an Zivilisationskrankheiten leiden werden.

Außerdem lernen Kinder, die nicht selbständig ihre Umgebung erkunden dürfen, auch nicht, sich sicher im Verkehr zu bewegen. Sie verunfallen dann als junge Erwachsene motorisiert. Der VCD Bayern empfiehlt daher: Lassen Sie ihre Kinder nach draußen. Rad fahrende Kinder sollten zunächst begleitet werden und erst, wenn sie das Radfahren sicher beherrschen, alleine fahren. "Wenn dies die Eltern machen, ist das viel besser als jede Jugendverkehrsschule, und Kinder erlernen das Radfahren viel früher," bestätigt Bernd Sluka.

Rückfragen an Bernd Sluka Tel. 0151 / 11 68 20 76 oder das VCD-Landesbüro

 

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