Pressemitteilung
19/2005

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Nürnberg, 5. Juli 2005

VCD wirft bayerischer Automobilindustrie Steinzeittechnik vor

Von wegen innovativ!

Der morgen beginnende Jahreskongress der Bayerischen Innovations- und Kooperationsinitiative Automobilzulieferindustrie (BAIKA) zeigt schon in Grußwort und Programm, dass er alles andere als innovativ ist. So werden "Hochwertige Oberflächen im Interieur" ebenso unter dem Stichwort Innovation abgehandelt wie "designgetriebene Innovation - Ideen aus der zweiten Reihe" oder "Strategien für kundenorientierte Innovation". Geradezu dreist ist es von Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu in seinem Grußwort zu behaupten, dass die "Automobilindustrie also für Effizienz, Qualität und Flexibilität steht, vor allem aber für kontinuierliche Innovation und konsequente Markenbildung."

Dagegen stellt Bernd Sluka, der Vorsitzende des VCD Bayern, fest, dass die unsinnige Leistungssteigerung der Automotoren immer weiter geht. Die Industrie kommt ihren selbst auferlegten Zielen nicht nach, nämlich den Flottenverbrauch - also den durchschnittlichen Verbrauch aller verkauften Pkw und Kombi - bis 2008 auf 5.8 l/100 km zu senken.

Stattdessen hat Audi/VW die Produktion des "Sparmobils" A2 eingestellt. Und auch der 3-l-Lupo soll nun nicht mehr gebaut werden, weil er ein Ladenhüter sei. "Es ist klar, dass ein Auto, das nicht beworben, ja nicht einmal angeboten wird, wenn ein Kunde im Laden danach fragt, dort liegen bleibt," kommentiert Bernd Sluka trocken.

Und ein weiteres Highlight deutscher Innovationskunst ist der in deutschen Diesel-Pkw kaum vorhandene Rußfilter, während die internationale Konkurrenz ihn längst serienmäßig einbaut. Die Maßgaben für Feinstaub sind seit 1999 bekannt. Der VCD bemüht sich seit Jahren darum, die deutschen Autohersteller zum Dieselfilter zu bringen, doch bisher wurde nur abgewiegelt. Selbst ein halbes Jahr, nachdem Feinstaub öffentliches Thema wurde, sind die deutschen Autobauer nicht viel weiter gekommen. Alles in allem ist das eher Steinzeittechnik als Innovation!

Trotz Selbstverpflichtung zur Verbrauchssenkung auf 5,8 l/100 km klagen deutsche Autohersteller gegen die neuen kalifornischen Grenzwerte, die ihnen weit mehr Verbrauch zugestehen. Ist also das eigene Versprechen gar nicht ernst gemeint? Kann es überhaupt erreicht werden? Experten bezweifeln das. Und auch die Autohersteller wiegeln ab: Daimler-Chrysler bejubelt, dass sie es tatsächlich geschafft haben, ihren Flottenverbrauch im Jahr 2003 um großartige 2% auf 7,35 l/100 km zu senken! Die Vorgaben der EU zur weiteren Senkung nach 2008 tut diese Firma als "fahrzeugtechnisch unrealistisch" ab. "Mit solch einer Einstellung wird weder die Umwelt entlastet, noch kann man auf dem internationalen Markt bestehen", stellt Sluka fest. "China, einer der Zukunftsmärkte für Autos, lässt keine Spritfresser mehr zu. 80 Prozent der heute produzierten deutschen Autos dürften dort ab 2008 nicht mehr verkauft werden." Und für diese Art von "fortschrittlicher Technik" hält der bayerische Staat Lobreden, zu denen das Wirtschaftsministerium einlädt.

Rückfragen bitte an Bernd Sluka, Tel. 0151 / 11 68 20 76 oder das VCD-Landesbüro

 

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