Pressemitteilung
12/2005

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Verkehrsclub Deutschland
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Nürnberg, 6. April 2005

Getrübte Freude

Flughafen Nürnberg wird noch immer indirekt subventioniert - VCD bezweifelt Wirtschaftlichkeit

"Wir können uns nicht wirklich freuen über den Zuwachs an Flugverkehr. Im Gegenteil", sagt Matthias Striebich, Landesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland in Bayern. Die Belastung des Klimas und der Luft durch den Flugverkehr ist pro befördertem Fahrgast am höchsten von allen Verkehrsträgern. So belastet jemand, der nur einmal von Deutschland in die USA und zurück fliegt, das Klima genauso schwer wie eine durchschnittliche Autofahrerin in vier Jahren.

Das stört offensichtlich die Jubelfeiern zum 50. Jahrestages des Flughafen Nürnbergs nicht. Dafür stört der Fluglärm im Norden Nürnbergs schon lange die Stadtteile Buch, Boxdorf, Buchenbühl, Ziegelstein und Thon. Zwar hat der Nürnberger Flughafen hier schon des öfteren die Bevölkerung mit einbezogen, doch die Pläne zum weiteren Ausbau bedeuten auch weitere Flüge und weiteren Lärm. "Dabei sind die immer wieder genannten Argumente der Wirtschaftlichkeit fragwürdig: gerade über die Flughäfen kommen billige Waren an, die hier Arbeitsplätze zerstören", so Striebich weiter. Die Flughäfen selbst schaffen nicht so viele Arbeitsplätze, dass dies kompensiert werden könnte.

Die vielen Billigangebote, die auch den kleinen Leuten den Fernurlaub möglich machen, sind auch dadurch möglich, dass im Flugverkehr keine Kerosinsteuer verlangt wird. Viele Flüge lohnen sich erst dadurch. Zwar konnte der Flughafen 2004 das erste Mal seit Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben; das heißt aber umgekehrt, dass er schon seit längerem von der öffentlichen Hand subventioniert wurde. "Es kann nicht sein, dass Steuergelder für jeden Billigflieger aufgebracht werden, die Bahn aber als ökologischer Verkehrsträger vernachlässigt wird", betont Striebich.

Der VCD Bayern hat schon lange gute Argumente gegen den klimaschädlichen Flugverkehr. Wir treten langfristig dafür ein, dass es nur noch wenige Flüge für interkontinentale Verbindungen gibt. Stattdessen möchten wir lieber Schnellbahnsysteme in Europa. Auch das Fördern des Billigflugtourismus kann kein vernünftiges Ziel sein. "Die Leute kennen zwar Thailand und Brasilien, waren aber noch nie in der Fränkischen Schweiz", polemisiert Striebich. Dieser Trend muss nicht auch noch staatlich gefördert werden.

Rückfragen bitte an das VCD-Landesbüro

 

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