Nürnberg 23. September 2004
Ökologische Verkehrswende nötiger denn je
Eine enttäuschende Form aus ökologischer Sicht attestiert der VCD Bayern
der Bundes- und Landesverkehrspolitik. Ein Blick auf die
verkehrspolitischen Realitäten bestätigt diese Sicht:
- Das Straßennetz wird weiterhin ungehemmt ausgebaut. Minister Beckstein
fordert den Bau einer Straßenverbindung nach der Anderen. Obwohl in
diesem Jahr der Bau der Autobahnen A6, A71 und A73 realisiert wird,
fordert Beckstein den immer fortwährenden Neu- und Ausbau von weiteren
Autobahnen (z.B. Fichtelgebirgsautobahn, sechsstreifiger Ausbau der A3
etc.).
- Die Einführung der Lkw-Maut ist nicht gelungen, so dass von einer auch
nur annähernden Nutzerfinanzierung der Verkehrswege weiterhin nicht die
Rede sein kann.
- Die Investitionsmittel für den Schienenverkehr wurden vom Bund um ca.
33% gekürzt, so dass viele Ausbaumaßnahmen nicht mehr verwirklicht
werden können. Obwohl nur wenige Schienenkilometer neu zu bauen wären,
verschließt sich Wirtschaftsminister Wiesheu mit immer neuen Argumenten
gegen die Lückenschlüsse nach Thüringen (Coburg - Hildburghausen,
Kronach - Sonneberg, Marxgrün - Blankenstein) und Tschechien (Selb -
As). Mit diesen Maßnahmen könnten auch relevante Güterverkehrsanteile
auf die Schiene verlagert werden.
- Die Regionalisierungsmittel zur Finanzierung von
Schienenverkehrsleistungen wurden seitens des Bundes gekürzt, so dass
Verkehrsangebote gekürzt werden müssen.
- Obwohl es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, weigert sich
Finanzminister Eichel, den Mehrwertsteuersatz für Bahnfernreisen von 16%
auf 7% zum Jahresende 2004 zu senken.
- Die Zuschussmittel für Ausgleichszahlungen im öffentlichen Nahverkehr
für die Abgabe verbilligter Fahrkarten an Schüler, Auszubildende und
Schwerbehinderte wurden um 4-12 % gesenkt. Eine Kompensation durch das
Land Bayern erfolgt nicht. Dies hat zu einem in der Nachkriegsgeschichte
einmaligen Abbau von Verkehrsangeboten geführt.
- Die Bundesregierung setzt weiterhin auf einen ungebremsten Aus- und
Neubau von Flughäfen und ignoriert die negativen Folgen (Lärm,
Emissionen, Klimaveränderung) für die Anwohner und die Umwelt. Der
Münchner Flughafen soll zu Lasten der Nachtruhe der Bürger aus der
Region weiter ausgebaut werden.
- Der im Jahr 2002 verabschiedete nationale Radverkehrsplan harrt immer
noch der Umsetzung.
- Trotz Bedenken vieler Fachleute und Politiker wird an der teuren
Transrapidverbindung zum Münchner Flughafen festgehalten.
Der VCD Bayern appelliert an die politisch Verantwortlichen in Bund und
Land, das Ziel einer Verkehrswende mit Leben zu füllen. Die Lebenswelt
unserer Kinder wird relevant von den jetzigen politischen Entscheidungen
beeinflusst.
Rückfragen bitte an Gerd Weibelzahl, Telefon
(0160) 94 60 58 19 oder das VCD-Landesbüro
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