Pressemitteilung
06/2004

VCD Logo - Neue Wege

Verkehrsclub Deutschland
Landesverband Bayern e.V.
Hessestraße 4
90443 Nürnberg
Telefon (0911) 47 17 43
Telefax (0911) 47 64 73


München, 1. April 2004

VCD Bayern fordert auf der Anhörung zur Radverkehrspolitik im Landtag:

Radverkehrsförderung statt Radwegbau

Bayern betreibt Radwegepolitik anstatt Radverkehrspolitik. Das stellte der Landesverband Bayern des Verkehrsclub Deutschland (VCD) anlässlich der heutigen Anhörung zur Radverkehrspolitik im Landtag fest. Der als Experte geladene Vorsitzende des VCD Bayern, Bernd Sluka, forderte die Abkehr vom Radwegebau als weitgehend einzigem Mittel der Radverkehrsförderung. Damit würden nicht mehr Leute zum Radfahren gebracht, aber Menschen gefährdet.

Gegen Radwege bestehen vor allem Sicherheitsbedenken. "Die Unfallgefahr auf innerörtlichen Radwegen, die neben Fahrbahnen verlaufen, beträgt ein Vielfaches vergleichbarer Straßen ohne Radwege. Das haben inzwischen zahlreiche Untersuchungen erwiesen," erklärt der Radverkehrsexperte und ergänzt: "Radwege sind gefährliche Fallen, weil die Mehrzahl ihrer Nutzer die Gefahr nicht kennt und auf sie vertraut."

In diesem Zusammenhang fordert der VCD, endlich die Benutzungspflicht der Radwege aufzuheben. Es sei nicht einzusehen, wieso man Menschen dazu zwingt, sich in Gefahr zu begeben. "Gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht", fasste der Vorsitzende zusammen.

Für den Außerortsbereich sei die Gefährlichkeit von Radwegen noch nicht nachgewiesen, aber es zeigten sich Indizien dafür, dass auch dort die Unfälle auf Radwegen zunehmen. Der VCD schlägt dem bayerischen Staat vor, dazu eine gründliche Untersuchung in Auftrag zu geben, um Gewissheit zu erhalten.

Statt auf Radwege zu setzen empfiehlt der VCD, für das Radfahren zu werben. Sluka dazu: "Mehr Radfahrer bekommt man vor allem durch ein positives Image und ein gutes Verkehrsklima, nicht aber durch Radwegbau, wie Erfahrungen z.B. aus der Stadt Detmold zeigen." Dabei seien vor allem die persönlichen Vorteile des Radfahrens zu vermitteln: Es ist gesund, macht Spaß, spart Geld und verlängert das Leben. "Vom Radfahren profitieren alle, nicht nur die Radfahrer selbst, weil Krankenkosten sinken und Lärm und Luftschadstoffe zurückgehen," ergänzt der Radverkehrsexperte.

Maßnahmen in der Infrastruktur sollten auf die Aufhebung unnötiger Verbote für das Radfahren, also die Durchlässigkeit von Einbahnstraßen und anderen Verkehrssperren abzielen. Das bestehende Straßennetz biete oft gute Verkehrsmöglichkeiten für Radfahrer, die nur entsprechend zu beschildern seien. "Wo Alternativstrecken nicht vorhanden sind oder Radfahren zu gefährlich erscheint, sind zuerst Verkehrsberuhigung und dann bauliche Maßnahmen vorzusehen. Davon haben alle Verkehrsteilnehmer etwas, nämlich weniger Unfälle", erläutert der Vorsitzende.

Ein ausreichendes Angebot an sicheren Fahrradstellplätzen ist in vielen Städten erst zu schaffen oder zu ergänzen. Mitnahmemöglichkeiten im öffentlichen Verkehr sind auszubauen, Vor allem die kostenfreie Mitnahme der Fahrräder in allen Nahverkehrszügen. Servicemöglichkeiten, z.B. ein Rund-um-die-Uhr-Pannendienst für Fahrräder, runde die Palette ab.

Der bayerische Staat sollte finanzielle Fördermöglichkeiten für diese Maßnahmen schaffen. Und er sollte das Fahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel behandeln. "Das geht bei Kleinigkeiten wie z.B. der Schulwegfreiheit an, wo zwar Autonutzung, nicht aber das Radfahren bezahlt werde," zählt der VCD-Experte auf, "und endet darin, den Menschen klar zu machen, dass Radfahrer gleichberechtigt am Verkehr teilnehmen."

Rückfragen bitte an Bernd Sluka, Tel. (0160) 170 46 96 oder das VCD-Landesbüro

 

zur Homepage

zurück zur Presseseite

zum Pressearchiv