Pressemitteilung
05/2004

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Berchtesgaden/Schönau, 20. März 2004

VCD Bayern setzt sich für umweltverträgliche Mobilität ein

Positive Ansätze gelobt und weitere Verbesserungen vorgeschlagen

Für eine umweltverträgliche Mobilität in Tourismusregionen macht sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) stark. Bei einem Pressegespräch betonte der Landesvorsitzende des VCD Bayern, Bernd Sluka, "eine nachhaltige positive Entwicklung des Tourismus ist nur mit einer umweltverträglichen Gestaltung der Mobilität denkbar."

Unter diesem Gesichtspunkt fand anläßlich der Klausurtagung des VCD-Landesvorstands in Königsee ein Spitzengespräch mit dem Sprecher der Interessengemeinschaft Autofreier Kur- und Fremdenverkehrsorte (IAKF) dem Bad Reichenhaller Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier statt. Beide Verbände wollen künftig stärker im Sinne einer Förderung umweltverträglicher Mobilitätskonzepte zusammenarbeiten.

Der stellvertretende Landesvorsitzende des VCD Bayern, Matthias Striebich, lobt den Ansatz der IAKF. "Die IAKF-Städte sind zwar zum Teil nicht in dem Maße von Autos befreit, wie wir uns das vielleicht wünschen würden, aber hier wird wenigstens die Grundidee verfolgt, daß für eine positive Entwicklung nicht möglichst viel, sondern möglichst wenig Autoverkehr stattfinden muß," so Striebich.

Regionen können davon erheblich profitieren, betont Striebich, wenn sie attraktive Alternativen für eine umweltverträgliche, aber nicht langweilige Mobilität anbieten. Dann finden die Gäste dort was sie suchen – Ruhe und schöne Landschaften – und erleben auch die Mobilitätsangebote als Bereicherung ihres Urlaubs. Gut ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel bieten zum Beispiel attraktive Möglichkeiten, Wanderungen, Radtouren oder Skilanglauf abwechslungsreich und interessant zu gestalten.

Außerdem können durch eine gute Erreichbarkeit mit der Bahn neue Zielgruppen angesprochen werden, die über kein Auto verfügen oder ohne Auto anreisen wollen. Zu dieser Gruppe gehören in manchen Großstädten über 40 Prozent der Haushalte. "Damit läßt sich ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Regionen, die noch nicht so weit sind, gewinnen!" so Striebich.

In diesem Zusammenhang lobt der VCD auch die Initiative "Fahrtziel Natur", eine Kooperation zwischen DB AG, Umweltverbänden und den betroffenen Regionen mit dem Ziel, die Anreise in Nationalparkregionen mit der Bahn zu verbessern und gezielt zu bewerben. Auch die Region Berchtesgadener Land mit ihrem Nationalpark gehört zu den Zielgebieten von "Fahrtziel Natur" und wird 2005 sogar verstärkt beworben. "Davon profitiert die Region besonders," so der VCD-Bundesvorsitzende Michael Gehrmann. "Die Mitgliedschaft der beiden Hauptorte, Berchtesgaden und Bad Reichenhall, im IAKF zeigt ebenfalls, daß die Region auf die richtige Richtung setzt."

Aus diesem Grund plant der VCD Bayern auch, eine seiner nächsten Tagungen zum Thema "Umweltverträgliche Mobilität im Tourismus" in der Region durchzuführen. Die letzte VCD-Tagung zu diesem Thema fand Ende 2003 im Bayerischen Wald statt. Sie diente dem Austausch von Erfahrungen aus verschiedenen Regionen, die bereits umweltverträgliche Mobiltät im Tourismus praktizieren. Experten stellten etwa hundert Tagungsteilnehmern vorbildliche Konzepte vor.

Der VCD Bayern hält weitere Verbesserungen auch in der Region Berchtesgadener land für möglich und wünschenswert. Vorbild könnte unter anderem die österreichische Gemeinde Werfenweng sein, in der durch eine Vielzahl von Maßnahmen ein sehr attraktives und vielseitiges Mobilitätsangebot geschaffen werden konnte. Dort gibt es für Gäste unter anderem kostenlosen Bahnhofstransfer, die Nutzung von Mobilen mit umweltverträglichem Solarantrieb, Nachtbusse, usw.

Der VCD Bayern setzt sich für die Reaktivierung von Bahnstrecken in Bayern ein und dabei unter anderem auch für die Strecke zum Königsee. "Das ist für uns keine Utopie, sondern eine interessante Perspektive," betont Matthias Striebich. Als Vorbild dafür könnte die Strecke nach Bad Wildbad dienen. Dort wird seit einigen Monaten eine Bahnstrecke im Schwarzwald mit Zwei-System-Stadtbahnen betrieben und in Bad Wildbad als Stadtbahn verlängert. Eine ähnliche Lösung könnte auch hier realisiert werden, um den Königsee wieder an das Bahnnetz anzubinden. Damit könnte die Attraktivität der Region sowohl durch ein attraktives ÖPNV-Angebot als auch durch eine gleichzeitige Reduzierung des Autoverkehrs in einem sensiblen Bereich gesteigert werden. Eine weitere Perspektive stellt eine grenzüberschreitende Kombination mit der Salzburger Stadtbahn dar, da in Salzburg ebenfalls ein Wiederaufbau der Salzburger Lokalbahn in Richtung Süden der Stadt geplant ist. Durch diese Vernetzung würde die Attraktivität des Angebots weiter steigen.

Rückfragen bitte an Matthias Striebich, Tel. (0172) 84 18 323 oder das VCD-Landesbüro, Ralf Altenberger, (0911) 47 17 43

 

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