Pressemitteilung
15/2003

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Nürnberg, 7. April 2003

VCD Bayern begrüßt die Initiative der Bundesländer für ein neues interregionales Fernverkehrsnetz

Mitte Januar haben die Bundesländer ein deutschlandweites Konzept für einen interregionalen Fernverkehr vorgelegt. Damit wird die von der DB AG durch die Abschaffung der bei den Fahrgästen sehr beliebten Interregiozüge hinterlassene Lücke geschlossen, stellt der Bahnexperte des VCD-Landesvorstands, Matthias Striebich, erfreut fest. Besonders positiv ist, dass die Umsetzung in den nächsten fünf Jahren erfolgen soll. Damit besteht eine echte Chance, dass für den umweltfreundlichen Bahnverkehr Kunden gehalten werden können, die sich nicht nur zwischen den Großstädten bewegen und die die üppigen ICE-Preise nicht zahlen wollen oder können. Gerade die Vergabe der Leistung im Wettbewerb wird die Bahnunternehmen dazu animieren, den Service zu verbessern.

Gerade Bayern ist von der Willkür der DB-Verantwortlichen besonders hart getroffen worden, da die Interregiolinie zwischen Hof und Oberstdorf gänzlich eingestellt wurde, berichtet Striebich von der Erfahrungen mit der DB in den vergangenen Jahren. Sogar die Initiative des Landes zur Förderung der Bahnnutzung in Ostbayern konnte die DB AG von Ihrer kundenfeindlichen Haltung nicht abbringen. Inzwischen hat das Land die Verkehrsleistungen ausgeschrieben und ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2003 wird der Interregioersatzverkehr zwischen Oberstdorf und München von der privaten Länderbahn erbracht werden.

Das deutschlandweite Konzept sieht für Bayern folgende Linien vor:

  1. Frankfurt - Würzburg - Bamberg - Hof,
  2. Stuttgart - Schwäbisch-Hall - Crailsheim - Ansbach - Nürnberg,
  3. Stuttgart - Heilbronn - Lauda - Würzburg mit einer weitergehenderen Verbindung über Schweinfurt und Bad Neustadt nach Erfurt,
  4. Oberstdorf - München - Regensburg - Weiden - Hof.

Im Zuge seiner Klausurtagung in Passau hat sich der VCD-Landesvorstand intensiv mit dem Konzept beschäftigt. Der Landesvorstand beurteilt das Konzept als verbesserungswürdig, da in Bayern (im Gegensatz zu den anderen Bundesländern) nur Einzellinien geplant sind und eine Vernetzung nicht stattfindet. VCD-Landesvorstandsmitglied Gerd Weibelzahl schlägt daher noch folgende weitere Linien vor:

  1. Fulda - Gemünden - Würzburg - Ansbach - Augsburg - München - Rosenheim - Salzburg,
  2. Sonneberg / Würzburg - Bamberg - Nürnberg - Regensburg - Passau mit Flügelung der Züge in Bamberg,
  3. Verlängerung der Linie Nürnberg - Stuttgart entweder nach Karlsruhe oder nach Singen in Absprache mit dem Land Baden-Württemberg.

Durch diese zwei Linien können in fast jedem Regierungsbezirk optimale Umsteigemöglichkeiten im REX-Netz geschaffen werden (Unterfranken: Gemünden, Würzburg; Oberfranken: Lichtenfels; Mittelfranken: Ansbach; Oberpfalz: Regensburg; Oberbayern: München). Außerdem würde die schwäbische Landeshauptstadt Augsburg auch weiterhin schnell mit Würzburg verbunden, da nach der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Nürnberg - München gerade Augsburg viele Verbindungen in Richtung Norden verlieren wird.

Für die Anschubfinanzierung des attraktiven neuen Fernverkehrsnetzes ist nun der Bund gefordert. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die zusätzlichen Züge im Fernverkehr aus Mitteln des Nahverkehrs zu finanzieren sind, befürchtet Matthias Striebich. Dies würde bedeuten, dass zur Finanzierung des neuen Fernverkehrs vorhandene Regionalzüge eingestellt würden. Die Bemühungen zur Einführung eines generellen Stundentaktes in Bayern, so wie sie der VCD in seiner Initiative Bayernnetz, (http://www.vcd-bayern.de/aktionen/Bayernnetz/) formuliert hat, würden konterkariert.

Rückfragen bitte an Gerd Weibelzahl, Tel. 0160/3350063

 

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