Pressemitteilung
08/2003

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Nürnberg, 26. Februar 2003

Die "Familienkarte" der Deutschen Bahn - nur eine halbherzige Nachbesserung

VCD schlägt die Einführung einer "Kinderkarte" vor

Einen misslungenen Trampelpfad durch den Tarifdschungel, so nennt der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Landesverband Bayern die neue "Familienkarte" der Bahn. Eine solche Nachbesserung sei zwar dringend notwendig gewesen und wird vom VCD begrüßt, aber sie ist in diesem Fall wieder nicht vollständig gelungen.

Zwar verspricht die Bahn in ihren Beförderungsbedingungen und ihrer Werbung vollmundig "Ob mit Papa, Mama, Opa oder Oma oder allen zusammen - in Ihrer Begleitung fahren Kinder unter 15 Jahre kostenlos!" - ohne Einschränkung der Kinderzahl. Sie selbst schafft aber zahlreiche Ausnahmefälle, in denen das nicht möglich ist. Auch die Familienkarte setzt dieses Versprechen nicht vollständig um.

Es gibt zahlreiche Reisegruppen von Eltern oder Großeltern mit Kindern beziehungsweise Enkeln, die auch durch die Familienkarte nicht berücksichtigt werden. Sie alle müssen mit mindestens zwei Fahrkarten fahren, weil die Bahn angibt, höchstens fünf Personen auf eine Fahrkarte eintragen zu können. Und das bedeutet: Durch die Mitnahme der Kinder wird die Fahrt teurer.

"Familien mit vier Kindern, von denen eines älter als 15 Jahre ist, Großeltern mit ihren vier Enkeln aus zwei Familien oder auch Oma, Opa, Vater, Mutter und zwei Kinder sind solche Zusammensetzungen, bei denen die Kinder weiterhin nicht kostenlos fahren," erklärt der Vorsitzende des VCD Bayern, Bernd Sluka. "Auch wenn die Eltern Onkel und Tante oder zwei Freunde der Familie mitnehmen, ist höchstens noch ein Kind kostenlos," ergänzt der Preissystem-Experte.

Bei Fahrkarten, die mit einer "alten" BahnCard50 gelöst werden, verweigert die Bahn sogar vollständig die Kindermitnahme, obwohl sie diese Einschränkung weder in ihren Beförderungsbedingungen noch in ihrer Werbung benennt. Sluka: "Bei einer BahnCard25-Fahrkarte, die genauso wie die Fahrkarte mit BahnCard50 als 'Normalpreis' gilt, lässt die Bahn die Kinder aber wieder kostenlos mitfahren. Komplizierter kann man es für die Kunden kaum machen."

Der VCD Bayern empfiehlt der Bahn, die "Familienkarte" wieder einzustampfen und durch eine kostenlose "Kinderkarte" zu ersetzen. "Jedes Kind bekommt eine. Auf der brauchen dann nur die Namen von Eltern und Großeltern eingetragen werden," erklärt der stellvertretende Vorsitzende Matthias Striebich das Prinzip. "Damit ist jederzeit klar gestellt, mit wem dieses Kind kostenlos reisen kann. Sowohl ein Eintrag auf Fahrkarten als auch Familienkarten für kinderreiche Familien werden dann unnötig. Einfacher und kundenfreundlicher geht es nicht mehr." Die "Kinderkarte" sollte bis zum 15. Lebensjahr des Kindes gelten. "Das fördert gleichzeitig die Bindung der jungen Kunden an die Bahn," betont Striebich.

Der VCD fordert weitere grundlegende Verbesserungen im neuen Preissystem der Bahn, u.a. die Beibehaltung der BahnCard50 als Angebot für vielfahrende Spontanreisende und die Senkung der überzogenen Storno- und Umtauschgebühren.

Auf www.preissystem.de informiert der VCD über das neue Preissystem aus Kundensicht.

Rückfragen bitte an Bernd Sluka, Tel. 0160/1704696 oder das Landesbüro des VCD Bayern

 

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