Pressemitteilung
23/2001

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Nürnberg, 7. Juni 2001

"Viel Schatten, aber auch ein wenig Licht"

VCD Bayern beklagt Einschnitte beim Bahnverkehr zum Fahrplanwechsel

Nürnberg. – Der Verkehrsclub Deutschland (Landesverband Bayern) hat die Kürzungen im bayerischen Bahnverkehr scharf kritisiert. Der Fahrplanwechsel am 10. Juni werde wieder einmal für tiefe Einschnitte im Angebot der Bahn in Bayern mißbraucht.

Der VCD bezeichnet vor allem die Einschnitte im Fernverkehr als äußerst bedauerlich. Er fordert die Verantwortlichen in Bund und Land sowie bei der DB AG auf, gemeinsam Lösungen zu suchen. Anstatt das Angebot zu reduzieren, sollte die Bahn in der Fläche ausgebaut und für die Bürger einfacher und zugänglicher gestaltet werden. Die Verschlechterungen des Bahnangebots gehen nach Auffassung des VCD zu Lasten der Fahrgäste und zu Lasten von Mensch und Umwelt. Denn sie führen dazu, dass wieder mehr Menschen mit dem Auto oder mit dem Flugzeug reisen. "Bund, Länder und DB AG können sich über das Defizit der Interregios, das bundesweit maximal 200 Millionen DM pro Jahr ausmacht, nicht einigen, obwohl das eigentlich eine lächerliche Summe ist. Die Fahrgäste dürfen es dann ausbaden, wenn ein Interregio nach dem anderen gestrichen wird und mittelfristig offensichtlich das Interregionetz komplett abgeschafft werden soll", so der Landesvorsitzende des VCD, Matthias Striebich.

Die Streichung der direkten internationalen Verbindung zwischen München und Prag über Regensburg und Schwandorf ist für den VCD ein besonders schlimmer Schildbürgerstreich. "Angesichts der bevorstehenden Osterweiterung der EU ist es ein Witz, ausgerechnet die Verbindung zwischen diesen benachbarten Metropolen und zwischen den benachbarten Regionen derart zu verschlechtern," betont Bernd Sluka, Mitglied des Landesvorstands des VCD. Es sei zwar durchaus erfreulich, dass die Anzahl der direkten Verbindungen von Nürnberg über Cheb (Eger) in Richtung Prag erhöht worden sei. Aber wenn die beiden Nachbarländer mit ihren benachbarten Regionen in einem künftigen geeinten Europa näher zusammenwachsen wollen und sollen, sind nach Auffassung des VCD sowohl attraktive Direktverbindungen von Nürnberg über Eger als auch von München über Regensburg und Schwandorf in Richtung Prag notwendig. "Es sind sogar noch weitere Direktverbindungen erforderlich – zum Beispiel über Bayerisch Eisenstein und Clatovy (Klatau) nach Plzen (Pilsen). Schließlich wurde bzw. wird auch weit mehr als eine Straße zwischen Bayern und der Tschechischen Republik ausgebaut," so Striebich.

Auch weitere Beispiele sind für den VCD Anlaß, von "wenig Licht und viel Schatten" beim neuen Fahrplan zu sprechen. "So erfreulich es ist, dass nun endlich schnelle Neigetechnikzüge von Nürnberg nach Dresden verkehren und die Fahrtzeit deutlich verkürzen, so bedauerlich ist es, dass gleichzeitig die Interregio-Linie 25 von Oberstdorf über München, Regensburg und Hof in Richtung Leipzig/Dresden endgültig bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt wird," betont Striebich. Die Regionen entlang dieser Linie verlieren ihren Fernverkehrsanschluß und die Verbindung zu den benachbarten Regionen. Wo es bisher noch umsteigefreie Verbindungen von München über Regensburg nach Hof und weiter Richtung Dresden/Leipzig gab, muss künftig drei-, viermal oder noch öfter umgestiegen und es müssen deutlich längere Fahrzeiten in Kauf genommen werden. "Die Leidtragenden sind die Fahrgäste, die Regionen zwischen den Metropolen sowie Mensch und Umwelt, die unter dem zunehmenden Autoverkehr leiden. Parallel zu der Strecke wurde nämlich die Autobahn ausgebaut," so der VCD.

Aus Sicht des VCD plant die DB AG offensichtlich weiter die vollständige Zerschlagung ihres Interregio-Angebots. Zum Beispiel erhält der noch verkehrende IR von München in Regensburg keinen Anschluß an die Regionalexpresszüge, die zwischen Hof und Regensburg als Ersatz für den bisher verkehrenden IR verkehren, sondern an Regionalbahnen mit zusätzlichem Umsteigezwang in Weiden. Man muß künftig also zwei Mal umsteigen und ist deutlich länger unterwegs. Für den VCD ein Indiz dafür, dass mittelfristig auch der Rest-Interregio stillgelegt werden soll. Der VCD fordert statt dessen, die Fernverbindung von München über Regensburg und Hof nach Leipzig durch attraktive Neigetechnikzüge aufzuwerten. Durch die verkürzte Fahrzeit könnten sowohl in Regensburg als auch in Hof Taktknoten im Sinne eines integralen Taktfahrplans realisiert werden.

Rückfragen unter 0172-52 52 513

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