Pressemitteilung
25/2000

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Nürnberg, 4. Juli 2000

VCD Bayern kritisiert Bahnpolitik der Bayerischen Staatsregierung

Schwere Versäumnisse bei der Förderung der Schiene

Nürnberg. - Der Landesverband Bayern des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hat in Nürnberg die Bahnpolitik des Freistaats kritisiert und der Staatsregierung schwere Versäumnisse bei der Förderung der Schiene vorgeworfen.

Bei einer Sitzung des Bahnarbeitskreises des VCD Bayern wurde ein Resümee des zurückliegenden Fahrplanwechsels für den Freistaat Bayern gezogen. Schlechte Noten vergab der VCD dabei an die Bayerische Staatsregierung, die für die Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs in Bayern zuständig ist. "Durch die Vorgabe der Bayerischen Staatsregierung, daß kein Zugkilometer zusätzlich gefahren wird und kein Pfennig mehr ausgegeben werden darf, blockiert die Bayerische Staatsregierung in Summe jeden Fortschritt beim Nahverkehr auf der Schiene," kritisierte der bayerische Landesvorsitzende des VCD, Matthias Striebich. Zwar gebe es einzelne Verbesserungen, die aber immer mit Rückschritten an anderer Stelle verbunden seien, da die Summe der Verkehrsleistung gleich bleibe.

Bestes Beispiel ist die Gräfenberg-Bahn im Nordosten Nürnbergs, wo es zwar an Werktagen tagsüber eine gewisse Angebotsverbesserung gegeben hat, aber am Abend und am Wochenende das Angebot dafür verschlechtert wurde. Nach Auffassung des VCD kann so von einem gelungenen Fortschritt für die Gräfenberg-Bahn nicht die Rede sein. "Es ist ein Schildbürgerstreich, erst fünfzig Millionen Mark in eine Strecke zu investieren und dann nicht ein wirklich massiv verbessertes Angebot darauf zu fahren, weil man wegen ein paar Zugkilometern geizt. So kann sich die Investition natürlich nicht rechnen," so Striebich. Als abwegig bezeichnete Striebich die Aussage der Staatsregierung, man könne das Angebot am Wochenende ja immer noch verbessern, wenn die Fahrgastzahlen steigen. "Es ist eine Erfahrungstatsache, daß zuerst ein gutes Angebot da sein muß, damit die Fahrgastzahlen steigen. Bei einem unzureichenden Angebot sinken normalerweise die Fahrgastzahlen. Es ist daher scheinheilig zu sagen, wenn trotz mangelhaftem Angebot die Fahrgastzahlen steigen, werden wir es auch verbessern." Ähnliche Beispiele gibt es auch im übrigen Bayern. Zum Beispiel ist das Angebot an Regionalexpresszügen (RE) zwischen München und Ingolstadt verschlechtert worden.

Der VCD fordert vom Freistaat eine massive Verbesserung des Angebots im Schienenpersonennahverkehr. Dazu sei eine Steigerung der Zugkilometer dringend erforderlich. Außerdem müsse in Bayern endlich auch die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken angegangen werden. Der VCD nennt positive Beispiele aus anderen Bundesländern als Beleg dafür, daß die Forderungen des VCD auch in Bayern realisierbar sind. So sind in Rheinland-Pfalz bereits mehrere Bahnstrecken reaktiviert worden und die Anzahl der Zugkilometer wurde seit 1994 um über 45 Prozent gesteigert. Dagegen ist in Bayern keine einzige Strecke reaktiviert worden und die Zugkilometer wurden seit 1994 nur um 21 Prozent erhöht, wobei diese Steigerung auf Verbesserungen 1994 zurückgehen und seitdem Stillstand herrscht. Auch aus Nordrhein-Westfalen gibt es aus Sicht des VCD Fortschritte. Die Landesregierung von NRW will 44 Vorhaben zum Neu- und Ausbau des Schienennetzes fördern - dabei werden auch 10 Bahnstrecken reaktiviert. Dagegen erschöpft sich nach Auffassung des VCD "das Engagement des Freistaats für die Bahn in letzter Zeit weitgehend im lautstarken Geschrei für Hochgeschwindigkeitsstrecken. In diesem Zusammenhang wird immer großspurig von der Achse Rom - Warschau geredet, aber der Ausbau der Schiene in der Fläche, der für die Menschen im Lande viel wichtiger wäre, stagniert in Bayern," so der VCD.

Rückfragen: Matthias Striebich, Tel. 09192 / 6799

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