Nürnberg, 26. Mai 2000

Europaweiter Kampf für gesunden Schlaf

Nachtflugaktionstag: SOS - Save our sleep

Europaparlament bestätigt gesundheitliche Schäden für Flughafenanwohner

Der VCD Bayern weist darauf hin, dass am 19. und 20. Mai in Europa ein internationaler Nachtflugaktionstag unter dem Slogan SOS - Save our sleep stattfindet. In den meisten europäischen Ländern soll an das Grundrecht auf Schlaf erinnert werden, das für Anwohner von Flughäfen teilweise außer Kraft gesetzt wird. Die Schwerpunkte der Aktionen liegen in Frankreich und den Benelux-Ländern. Der Aktionstag ist gleichzeitig der Beginn einer Kampagne für weniger Umweltzerstörung durch Flugverkehr unter dem Namen "Green Skies".

Die meisten deutschen Politiker lassen die Bevölkerung im Glauben, dass der Umweltschutzstandard hierzulande besonders hoch sei, aber im Bereich des Flugverkehrs sei dieser Glaube nicht berechtigt, so Doris Kraeker, Mitglied des Landesvorstands des Verkehrsclubs Bayern. Während in anderen Ländern zunehmend Nachtflugverbote eingeführt oder geplant werden - London, Brüssel oder Italien -, laufe die Entwicklung in München in die entgegengesetzte Richtung. Hier wolle die Flughafengesellschaft die bereits als Kompromiss eingeführte Nachtflugregelung weitgehend aufheben und den Schlaf der Anwohner auf die Zeit von 0 Uhr bis 5 Uhr begrenzen. Auch das Arbeitsplatzargument, das von Politikern gerne angeführt wird, um Flughäfen noch weiter auszubauen, ist in einer Gegend mit der geringsten Arbeitslosenrate Deutschlands (unter 3%) wertlos.

In ihrem neuesten Bericht stellt der Ausschuss für Regionalpolitik, Verkehr und Fremdenverkehr des Europa-Parlaments fest, dass zahlreiche Untersuchungen gesundheitliche Beeinträchtigungen der Flughafenanwohner festgestellt haben. Dazu zählen hoher Blutdruck, Anfälligkeit für Herzerkrankungen, Hörprobleme, Schlaflosigkeit und Verringerung der Leistungsfähigkeit. Auch in einer Untersuchung von mehreren hundert Kindern aus der Umgebung des alten und neuen Münchner Flughafens wurde bereits 1991 nachgewiesen, dass die geistige Leistungsfähigkeit (z.B. bei einem Lesetest) und das Wohlbefinden ab dem zweiten Jahr nach Eröffnung des Flughafens stark abnahm.

Der Verkehrsclub fordert daher zumindest die Beibehaltung der Nachtflugregelung und eine strikte Kontrolle dieser durch die Bayerische Staatsregierung. Diese Kontrolle wurde im April auch von einem bayerischen Gericht gefordert. 

Rückfragen: Doris Kraeker, Kontakt über das Landesbüro, 0911/47 17 43