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Erding, 16.10.2020
VCD: Züge müssen am Bahnhof halten!
Zum Erdinger Ringschluss hat der VCD - Verkehrsclub Deutschland
Einwendungen im Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von
Oberbayern erhoben.
Der neue Erdinger Bahnhof soll beim Fliegerhorst entstehen und ist vom
Standort her städtebaulich eher ungünstig, so der VCD. Der bisherige
Bahnhof soll demnach aufgelöst werden, ist hingegen zentrumsnah, in
unmittelbarer Umgebung zur Altstadt mit Einkaufsmöglichkeiten, in der
Nähe von Ärzten, Kino und Freizeiteinrichtungen. Im Gegensatz zum neuen
Bahnhof ist der bisherige sehr gut fußläufig erreichbar.
Die Planungen sehen vor, dass der neue Bahnhof ausgerechnet an der
engsten Stelle der Kurve entstehen soll. Dadurch entsteht ein
gefährlicher Spalt von bis zu 30–40 cm - wodurch
beispielsweise Kinder, Hunde oder sogar Erwachsene in diesen Spalt
fallen könnten. Nach Ansicht des VCD ist es nicht verantwortbar, bei
einem Neubau eines Bahnhofs solch ein Sicherheitsrisiko einzubauen. Der
VCD fordert daher eine vollständige Überplanung der Bahnhofspläne.
Außerdem ist der neue Bahnhof so konzipiert, dass Regionalzüge zwar
halten in Richtung Flughafen und Dorfen-Mühldorf, nicht aber in Richtung
München. "Die Züge am neuen Erdinger Bahnhof müssen auch in Richtung
München halten!", so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. Erding ist
bereits jetzt die einzige Kreisstadt im Umfeld von München ohne direkte
Zugverbindung in die Landeshauptstadt. Damit würde Erding in Richtung
München weiterhin nur S-Bahn-Station bleiben, und verbaut sich somit die
Chance auf eine direkte Zugverbindung. Denn möglich wäre im Grunde
genommen eine Zugverbindung
Regensburg-Landshut-Freising-Flughafen-Erding-Messe
Riem-Ostbahnhof-Hauptbahnhof. "Eine vertane Jahrhundertchance!", so
Schreiber weiter, "einen neuen Bahnhof zu bauen, ohne aber für Züge nach
München". Während andere Kreisstädte schnelle und direkte
Zugverbindungen nach München hätten, wie Dachau mit 12 Minuten
Fahrzeit bis Hauptbahnhof, und Freising mit 23 Minuten, zuckeln von
Erding aus die S-Bahnen in 41 Minuten zum Ostbahnhof.
Vorgesehen ist in diesem Planfeststellungsverfahren auch der Bau der
Walpertskirchner Spange. Durch diese Abzweigung vom Erdinger
Fliegerhorst in Richtung Dorfen bis kurz vor Obergeislbach würde massiv
das FFH-Gebiet Strogen beeinträchtigt und teils zerstört, mit einem
erheblichen Landschaftseingriff und einem enormen Flächenverbrauch. Die
der jetzigen Form vorgesehene Planung der Walpertskirchner Spange
verhindert zudem eine direkte Regionalzugverbindung von Erding nach
München. Außerdem basieren die zu Grunde gelegten Zahlen auf
Berechnungen, die von einer 3. Startbahn ausgehen, die aber nach
jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Söder obsolet sei.
Nach wie vor nicht vorgesehen ist ein zweigleisiger Ausbau zwischen
Erding und Markt Schwaben, obwohl das Hauptverkehrsaufkommen von Erding
in Richtung München erfolgt. Es kommt auf diesem eingleisigen
Streckenabschnitt fast täglich zu Störungen und Verspätungen - "wir
warten leider noch auf den Gegenzug". Der VCD fordert bereits seit
Jahren einen zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Strecke zwischen Erding und
Markt Schwaben. Auch werden die ab 2026 geplanten sehr langen
S-Bahn-Züge ausgerechnet das Oberzentrum Erding nicht anfahren können,
weil die Bahnsteige zu kurz sind, so der VCD weiter.
Positiv ist der im Rahmen des Erdinger Ringschlusses vorgesehene Tunnel,
aus Lärmschutzgründen und aus städtebaulichen Gründen, weil die Stadt
Erding nicht in zwei Teile zerschnitten wird. Allerdings ist nach
Auffassung des VCD der Tunnel zu kurz. Vorgesehen ist, die S-Bahn in
Höhe des Stadtparkes wieder an die Oberfläche zu führen. Damit würden
die Bahnübergänge an der Parkstraße und bei der Feuerwehr Altenerding
weiterhin bestehen bleiben. "Ein unhaltbarer Zustand für die Feuerwehr
bei Einsätzen, ebenso für den Notarzt zum nahe gelegenen Krankenhaus".
Bei einer später vorgesehenen Taktverdichtung der S-Bahn würden sich die
Wartezeiten am Bahnübergang noch weiter erhöhen. Der VCD fordert daher
die Verlängerung des Tunnels, um den Bahnübergang bei der Feuerwehr in
Altenerding zu beseitigen.
Hintergrundinformationen:
PM vom 20.01.17: VCD fordert zweigleisigen Ausbau
PM vom 04.05.15: Bahnhofspläne zum Ringschluss überzeugen nicht!
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