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Erding, 02.03.2020
Bekommt der Landkreis Erding jetzt eine weitere Autobahn?
VCD weist auf Einleitung Planfeststellungsverfahren zur B15n hin
Nach dem Debakel mit der A 94 drohe dem Landkreis Erding jetzt
weiteres Ungemach, darauf weist der VCD (Verkehrsclub Deutschland) hin.
VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber nahm vergangenen Freitag an der
Informationsveranstaltung in Geisenhausen im Landkreis Landshut teil, wo
die "Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse
Regensburg-Rosenheim (B 15 neu) e. V. von 1974" auf das nunmehr
eingeleitete Planfeststellungsverfahren zum Weiterbau der B 15n
hinwies.
Der VCD ist Mitglied in diesem Aktionsbündnis. Die Straße heißt zwar
verharmlosend "Bundesstraße", ist aber eine vierstreifige Straße, wie
eine Autobahn mit Standspur und Begleitstraße etc., also eine bis zu
100 Meter breite Schneise quer zur Landschaft! "Also eine Autobahn
mit gelben Bundesstraßenschildern", so Schreiber weiter.
Im Herbst 2019 wurde die B 15neu fertiggestellt auf der Strecke
Regensburg bis zur A 92 (München-Deggendorf) bei Landshut. Nunmehr
hat die Regierung von Niederbayern das Planfeststellungsverfahren für
den Weiterbau beantragt. Dieser Planungsabschnitt hat zwar nur eine
Länge von 1,8 Kilometern, jedoch soll damit der Brückenschlag über
die Isar erfolgen, mit dem Ziel des Weiterbaus bis Rosenheim.
Die B 15n muss an der A 92 enden, und darf nicht in Richtung
Rosenheim weitergebaut werden, fordert der VCD. Die Planungen sehen eine
Trassenführung Regensburg-Landshut (A 92)- Dorfen (A 94) -
Rosenheim - Inntal (Brennerautobahn) vor. Ursprünglich war eine
Trassenführung durch den Landkreis Mühldorf vorgesehen - durch den
dortigen bereits jahrelangen massiven Widerstand wurde vor fünf Jahren
eine neue Route vorgeschlagen, die jetzt durch den Landkreis Erding
führen soll. Betroffen wären damit die Gemeinden Hohenpolding,
Steinkirchen, Inning am Holz, Taufkirchen, Dorfen und St. Wolfgang. Zwar
wurde nach neuen Protesten im Landkreis Erding die tatsächliche
Streckenführung offengelassen, dieses Damoklesschwert schwebt aber
weiter über dem Landkreis Erding.
"Die Forderung der CSU 'wir wollen die B 15neu, aber bitte nicht
durch den Landkreis Erding, sondern auf der urprünglichen Trasse
Mühldorf' ist sehr gefährlich", so Schreiber. "Kann gutgehen, kann aber
auch schiefgehen ...". Sollte die B 15n - wie zuletzt favorisiert -
durch den Landkreis Erding gebaut werden, würde in Dorfen
- oder besser gesagt "über Dorfen" ein riesiges Autobahnkreuz entstehen,
das dann wirklich das gesamte Isental an 365 Tagen im Jahr
vollständig beschallt.
Der VCD fordert einen endgültigen Stopp der B 15n an der A 92
bei Essenbach (Landshut); ein Weiterbau nach Süden darf nicht erfolgen,
und zwar weder auf der Mühldorfer, noch auf der Erdinger Trasse.
Dabei macht solch eine Autobahn auch überhaupt keinen Sinn mehr", fügt
der Landshuter VCD-Kreisvorsitzende Martin Schachtl hinzu. Der
Brennerbasistunnel gehe 2028 in Betrieb, und Österreich wird dann den
Güterverkehr über den Brenner nur noch auf der Schiene zulassen. "Warum
sollte eine Autobahn für den Güterverkehr quer durch Bayern gebaut
werden, um dann die Lkws erst bei Kiefersfelden oder Rosenheim auf die
Schiene zu verladen?". Die Zukunft gehöre dem Kombinierten Verkehr, wo
Güter über größere Strecken wie dem Alpentransit auf der Schiene
transportiert werden. "Bei dieser ökoeffizientesten Transportart wird
der Auflieger zunächst zum nächsten Bahnhof gebracht. Dann wird die
lange Strecke per Bahn zurückgelegt. Schließlich erfolgt die
Feinverteilung mit Lkw vom nächsten Bahnhof zum Bestimmungsort der
Fracht." wie Schachtl erläuterte.
Einwendungen zum Planfeststellungsverfahren können bei der Regierung von
Niederbayern, Regierungsplatz 540, 84028 Landshut, bis zum
16.04.2020 (Posteingang) vorgenommen werden. Jede Person und jede
juristische Person, die sich davon betroffen betrachtet (also auch
beispielsweise wegen Klimaschutz oder Verschwendung von Steuergeldern)
kann eine schriftliche Einwendung vornehmen, wozu der VCD hiermit
ausdrücklich aufruft.
Weitere Infos:
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